"Die Veränderung der Mobilität steht an", sagt Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) bei der Eröffnung der Ausstellung zu nachhaltiger Mobilität in Puchheim. Gerade hier in Puchheim, wo vor zehn Jahren täglich 15 000 Autos durchgefahren seien, wisse man was Veränderung ausmache, sagt Seidl. Die Lebensqualität für alle, die an der Straße wohnten, habe sich erhöht, seit es die Umgehungsstraße gebe. Das Auto müsse eine geringere Rolle spielen. "Eine Lösung wird aber nicht sein, dass man weniger Mobilität anbietet." Der ÖPNV müsse ausgebaut werde, auch zu Fuß gehen und Fahrrad fahren leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrswende.
Besucher der Wanderausstellung des Verkehrsclubs Deutschland können sich während der Mobilitätswoche an den drei aufgestellten Säulenin der Alten Schule zu Mobilität und nachhaltigen Fortbewegungsmitteln informieren. Die erste Säule beleuchtet die Mobilität heute, die zweite Mobilität von morgen und die dritte, wie sie 2050 gestaltet sein sollte. An jeder Säule wird der Inhalt mit einem kleinen Spiel verdeutlicht, wie dem CO₂-Schätzspiel. Im Ausstellungsraum steht auch ein Lastenfahrrad bereit, das sich Besucher zum Ausprobieren leihen können.
In Fürstenfeldbruck verteilten Oberbürgermeister Erich Raff und die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler (beide CSU) zum Beginn der Mobilitätswoche am Montagmorgen am Bahnhof herzförmige Brezen an Bürger, die mit Fahrrad, Bahn oder zu Fuß unterwegs waren. Am Abend stellten die Verkehrsplanerin und Mobilitätsmanagerin der Stadt Fürstenfeldbruck Montserrat Miramontes und die Radverkehrsbeauftragte Claudia Gessner den Stand der Mobilitätswende in Fürstenfeldbruck vor. Als Herausforderungen im Bereich der Mobilität nennt Miramontes die steigende Zahl der zugelassenen Fahrzeuge: "Allein im Landkreis Fürstenfeldbruck werden jede Woche 40 Autos neu angemeldet." 82 Prozent der Hauhalte in Fürstenfeldbruck besitzen ein oder mehrere Autos, wie eine Befragung ergab. Neben Emissionen stelle der hohe Flächenverbrauch durch fahrende und parkende Autos ebenfalls ein Problem dar.
Im Ausbau der Infrastruktur für Fahrradfahrer wurde der Radverkehrsbeauftragten zufolge bereits vieles erreicht. "Die Politik in Fürstenfeldbruck ist seit zehn Jahren an dem Thema dran", sagt sie. So wurden bereits mehrere Radwege ausgebaut und Schutzstreifen markiert, weitere befinden sich in Planung. Auch Einbahnstraßen für Radfahrer seien bereits gebaut worden. Informationsstellen für den Radverkehr mit öffentlichen Luftpumpen und eine Fahrradreparaturstation am Bahnhof wurden aufgebaut, außerdem gibt es eine überdachte Anlage im Rathausinnenhof, um Fahrräder abzustellen. Weitere Standorte für Fahrradreparaturstationen und Luftpumpen werden momentan geprüft.
Eingroßes Projekt, das noch ansteht, ist der Aufbau von Mobilitätsstationen im Landkreis. Als "Verkehrsknoten, an denen es verschiedene Alternativen zum Auto gibt", beschreibt Miramontes diese. Neben dem ÖPNV sollen Carsharing und Bikesharing zur Nutzung bereitstehen. Dafür würden derzeit Standorte geprüft. Das Carsharing-Potenzial im Landkreis sei in Fürstenfeldbruck am Höchsten, daher soll hier das Angebot dafür geschaffen werden.
Fahrradbeauftragte Gessner wünscht sich eine stärkere Bürgerbeteiligung. Etwa bei dem Mängelmelder der Stadt können Bürger auf Probleme im Bereich der Fahrradinfrastruktur hinweisen. Neu ist die App "Schadensmelder-FFB", bei der man Schäden jeder Art melden könne, auch im Bereich Verkehr. Gessner appelliert an die Bürger, sich noch stärker zu beteiligen und Angebote auch anzunehmen.