Süddeutsche Zeitung

Mobilität:Grafrath verleiht Auto

Die Gemeinde startet im Juni mit dem E-Carsharing

Von Manfred Amann, Grafrath

Voraussichtlich von Juni an können Grafrather Bürger ein Auto der Gemeinde für private Zwecke nutzen. Wie sich am Samstagvormittag beim Aktionstag zur Vorstellung des Elektro-Carsharing-Modells zeigte, ist das Interesse größer als erwartet. Auch die Gemeinde Schöngeising will den Bürgern in Zusammenarbeit mit der Elektrofirma Stumbaum E-Carsharing anbieten, auch dort war die Vorstellung des Projektes gut besucht. Pausenlos war Oliver Weiß von der Firma Teilzeug, die von der Buchung bis zur Abrechnung die Vergabe managt, im Gespräch mit Bürgern, um das Fahrzeug zu erklären, Mietbedingungen zu erläutern und den Ablauf zu schildern, der einzuhalten ist, um das Fahrzeug nutzen zu können.

Bereitgestellt wird ein Renault Zoe, den die Gemeinde vorerst für zwei Jahre geleast hat. Das Elektroauto wird laut Umweltreferent Roger Struzena an der Schule stehen, wo noch eine Ladestation errichtet werden soll. Nutzer müssen sich registrieren lassen. Mit den zugeteilten Benutzerdaten soll es per Smartphone, Internet oder auch Telefon möglich sein, sich einzuloggen und das Auto zu reservieren. Das Fahrzeug lässt sich zum vorgemerkten Zeitpunkt per Smartphone öffnen, im Handschuhfach liegt der Autoschlüssel, der frei geschaltet bleibt, bis das Auto wieder am Ausgangstandort abgestellt ist und das Ladekabel in der Säule steckt. "Man braucht aber nicht zu warten, bis die Batterie wieder aufgeladen ist", versicherte Weiß.

Für die meisten Besucher ist E-Carsharing interessant, weil man dann eventuell auf einem Zweitwagen verzichten kann oder für kurze Fahrten zum Beispiel nach Fürstenfeldbruck oder Augsburg nicht auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist. "Preislich rechnet sich dies allemal", befand Albert Tibudd aus Kottgeisering nachdem er die Gebührenliste studiert hatte. Je Stunde Fahrzeugmiete werden 2,50 Euro berechnet. Abgerechnet wird der Einfachheit halber in 30-Minuten-Schritten. Je gefahrenen Kilometer müssen zusätzlich 25 Cent bezahlt werden. Für Kauf und Unterhalt eines eigenen Autos müsse man monatlich 500 bis 700 Euro rechnen, mit dem Geld könne man das Leih-Fahrzeug also ziemlich häufig nutzen, sagte Albert Tibudd.

Die Gemeinde habe bei den Vertragsverhandlungen bewusst darauf gedrängt, auf eine Grundgebühr zu verzichten, um auch potenziellen "Geringnutzern" den Einstieg zu erleichtern, sagte Bürgermeister Markus Kennerknecht. Sollte die Nachfrage entsprechend groß sein, überlege die Gemeinde, ein zweites Auto zu leasen. "Allerdings müsse die Kommune darauf achten, dass mit der Ausleihe die Kosten von etwa 700 Euro monatlich weitgehend gedeckt werden. Das Interesse der Besucher galt auch dem Fahrzeug, das laut Weiß eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 140 Stundenkilometer erreicht und für das eine relative Reichweite von 200 Kilometer angegeben ist.

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Quelle:
SZ vom 19.03.2019
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