Mobilität:Buchenau auf hohem Niveau

Bahnsteig Buchenau

Bislang müssen die Fahrgäste an den beiden vorhandenen Bahnsteigen der Haltestelle Buchenau einen Höhenunterschied von 20 Zentimetern überwinden.

(Foto: Günther Reger)

Die Bahn befürwortet die Anhebung aller Bahnsteige, um auch Rollstuhlfahrern den Einstieg in die Züge der S 4 zu erleichtern. Ob der Freistaat die nachgebesserten Planungen akzeptiert und die Mehrkosten trägt, ist noch offen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ein durchgehend barrierefreier Umbau des S-Bahnhofs Buchenau ist doch noch möglich, die weit fortgeschrittenen Planungen könnten überarbeitet werden. Das haben am Dienstag Vertreter der Bahn im Stadtrat deutlich gemacht. Um nicht aus dem Förderprogramm zu fallen und eine Verzögerung um mindestens zehn weitere Jahre zu riskieren, muss es aber beim Baubeginn im ersten Quartal 2019 bleiben. Zweiter Bürgermeister Erich Raff (CSU) hatte am Montag in Gesprächen mit Vertretern von Freistaat und Bahn die Brucker Position deutlich gemacht, die in zentralen Punkten mit der des Bündnisses "Bahnhof Buchenau Barrierefrei" übereinstimmt. Vor allem sollen alle Bahnsteige aufs Niveau der S-Bahn-Türen angehoben werden. Geprüft wird nun, wer für die entstehenden Mehrkosten aufzukommen hat.

Bislang war geplant, den Bahnsteig zwischen Gleis zwei und Gleis drei bei 76 Zentimeter Höhe zu belassen, um Güterzügen mit Überbreite die Durchfahrt und Regionalzügen mit niedrigeren Einstiegen das Halten zu ermöglichen. Bei einem Verzicht auf die Anhebung des Bahnsteigs auf 96 Zentimeter müssten Fahrgäste beim Einstieg in eine S-Bahn wie bisher einen Höhenunterschied von 20 Zentimetern überwinden - für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte oder auch Mütter mit Kinderwagen ein großes Hindernis. Zwar sollen die meisten S-Bahnen an den ebenfalls über Aufzüge erreichbaren Außenbahnsteigen halten - so auch am neu zu errichtenden und per Rampe zugänglichen südlichen Bahnsteig. Aus betrieblichen Gründen, etwa Überholungen der S-Bahn durch Regionalzüge oder Zugteilungen wird es aber auch künftig regelmäßig vorkommen, dass S-Bahnen am Bahnsteig zwischen Gleis zwei und Gleis drei halten. Dass die S-Bahnfahrer für Rollstuhlfahrer bei Bedarf mobile Rampen auslegen, ist eher eine Notlösung. In der letzten Stadtratssitzung dieses Jahres zeigten sich zwei Planer der Bahn zuversichtlich, dass die Sache mit der durchgehenden Bahnsteigerhöhung noch zu schaffen ist. Voraussetzung dafür ist die jüngste Änderung der Vorschriften für Bahnhofsumbauten. So müssen an der Haltestelle Buchenau keine überbreiten Güterzüge berücksichtigt werden. Zudem will die Stadt dort auf die eigentlich gewünschten Stopps von Regionalzügen im Stundentakt verzichten - zugunsten des östlich gelegenen S-Bahnhofs Fürstenfeldbruck.

Bahn-Projektleiter Sven Belger und Heiko Hamann, der für die 150 S-Bahnhöfe in der Münchner Region zuständig ist, mahnten zur Eile. Die auf Wunsch der Stadt geänderten Planungen müssten von der Bahn spätestens im März 2017 beim Freistaat als Auftraggeber eingereicht werden. Ob dieser die Anhebung des künftigen Mittelbahnsteigs akzeptiert und vor allem für die Mehrkosten von etwa 600 000 Euro voll aufkommt, ist freilich offen. Einer Mehrheitsentscheidung zufolge gibt die Stadt dem Freistaat das Signal, sich im Bedarfsfall an den Mehrkosten zu beteiligen. Ansonsten folgte das Gremium weitgehend einem Änderungsantrag von Alexa Zierl (Grüne), der auch den Beibehalt der aktuellen Bahnsteigbreiten vorsieht.

Gegen den Widerstand der CSU setzten Grüne, SPD, BBV und Piraten ihre Forderung durch, die Petition des Aktionsbündnisses zu unterstützen. Dem Bündnis gehören unter anderem Behinderten- und Seniorenbeirat, Caritas, Diakonie, VdK und Brucker Verkehrsforum mit den beiden Hauptakteuren Thomas Brückner und Martin Haisch an. In der Petition werden auch die Trennung von Fern- und Nahverkehr sowie die volle Kostenübernahme durch den Freistaat gefordert.

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