Freundschaften sollten gepflegt werden. Die mit dem Schulkameraden aus der Grundschule ebenso wie die mit den sympathischen Nachbarn, auch wenn sie längst weggezogen sind. Und auch Partnerschaften, die Gemeinden einmal aufgebaut haben und deren Wohl und Wehe stets an nur einigen wenigen Begeisterten hängt. In Eichenau, zum Beispiel, scheint Bürgermeister Peter Münster richtig Spaß an der ukrainischen Partnerstadt Wischgord gefunden zu haben. Er hat schon Fördergeld für ein Energiesparprojekt locker machen können und ist auch als Tourist gerne in der Stadt nahe Kiew.
Jetzt, kurz vor Ostern, hat sich Münster zusammen mit seiner Frau in den Flieger gesetzt und die Partnerstadt erneut besucht. Während in Venedig und anderswo in den Ferien der Trubel so richtig losgeht, geht es in der Ukraine eher verträumt zu. Ein Touristenansturm ist in Wischgorod eher nicht zu erwarten, auch nicht im Bauernmuseum, wohin es Hannelore und Peter Münster verschlug. Eine österliche Kultur galt es zu bestaunen, das kunstvolle Bemalen von Ostereiern. Die sogenannten Pisanki werden mit Wachs so bemalt, dass beim Färben nach und nach Muster und Farbschichten entstehen. Auch der Eichenauer Bürgermeister durfte zum Pinsel greifen und sein Talent zeigen. An seiner Seite hatte das Ehepaar aus Eichenau Vlada Lytovchenko, eines der bekanntesten Gesichter in der Ukraine und Chefin einer Model-Agentur. Sie würdigte den Einsatz Münsters für die nun schon 25 Jahre währende Freundschaft der beiden Kommunen, eine "Partnerschaft in einer aufrichtigen und ehrlichen Freundschaft und fruchtbaren Zusammenarbeit". Und weil es auch in der Ukraine dazugehört, alles mit schönen Fotos zu illustrieren, wurde jeder der Schritte Münsters dokumentiert.
Es ist nun nicht ganz auszuschließen, dass Münster in den kommenden Monaten ebenso viel Elan beim Ostereier-Bemalen zeigt, wie beim Regieren von Eichenau. Auf dass nächstes Jahr Pisanki-Eier die sonst von der Frauen-Union errichtete Osterkrone Krone vor seinem Rathaus zieren.