Mitten in Puchheim:Herausforderung fürs Alpenberlin

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Die Gemeinde ist auf Rekordjagd und könnte bald mit Hongkong konkurrieren

Kolumne von Florian J. Haamann

Norbert Seidl, seines Zeichens Bürgermeister der Stadt Puchheim, ist nebenberuflich so etwas wie der Eventverantwortliche des Münchner Westens, seine Kommune die Veranstaltungshochburg des Landkreises, die nicht nur wegen ihrer Hochhäuser den Beinamen Alpenberlin längst verdient hätte. Man denke an Aktionen wie den regelmäßig ausgerufenen Puchheimer Lyrikwettbewerb oder die Aktion "Puchheim liest ein Buch", bei der alle Einwohner aufgerufen waren, den gleichen Roman zu lesen und sich bei verschiedensten Veranstaltungen darüber auszutauschen. Und auch der Bürgermeister selbst lässt sich regelmäßig einiges einfallen, um seine Mitbürger zu unterhalten. Seien es die zahlreichen Podiumsdiskussionen, die er charmant leitet und meist mit unterhaltsamen Fragen auflockert, eine E-Mobil-Testfahrt oder ein Besuch bei den Pfadfindern.

Besonders aber läuft Seidl regelmäßig zum Volksfest zur Humor-Höchstform auf. Schon vor einigen Tagen, bei der offiziellen Vorstellung des Programms, war er ganz in seinem Element, als er plötzlich die Ukulele auspackte und ein selbstgeschriebenes Gstanzl präsentierte. Ein Blick ins Programm zeigt den nächsten Termin, der für Seidl gemacht ist: die "Volksfest-Challenge". Unter dem Motto "Setz' di hera, samma mehra" sind die Besucher aufgerufen, den größten Stammtisch Puchheims zu füllen - für dortige Standards eigentlich eine ernüchternde Herausforderung. Nicht der größte Stammtisch Deutschlands, ja nicht einmal Bayerns. Da wäre doch mehr drin gewesen für die sonst so ambitionierten Puchheimer. Vielleicht ist der Aufruf ja auch nur der Anfang einer größeren Idee. Eine Art Probemobilisierung. Vielleicht hat Seidl für das Volksfest 2020 schon die Idee für etwas, was Puchheim weltweit berühmt machen und der Stadt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bescheren wird. Eine Bestmarke würde sich dafür anbieten: Am 13. August 2017 kamen 8065 Menschen in Hongkong zum größten Ukulelenensemble zusammen - sollte bei knapp 20 000 Puchheimern doch ein Klacks sein.

© SZ vom 02.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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