Mitten in Olching:Zur Besinnung kommen

Weihnachten ist ein Riesenevent, das zeigt schon die lange Vorbereitungszeit. In der stellt sich auch die CSU in den Dienst der Vorfreude

Von CHRISTIAN HUFNAGEL

Ein Bundestagswahlkampf mit seinem immerhin wirklichkeitsnahen Anliegen kann da nicht mithalten. Selbst der Fasching und sein unerbittlicher Drang nach närrischer Realitätsflucht sieht alt aus. Und Ostern mit seiner überirdisch frohen Botschaft für einen Teil der Menschheit schmiert vollkommen ab. Kein Ereignis dominiert mehr den Veranstaltungskalender im Landkreis als Weihnachten. Es ist keine Übertreibung, von einem Monopol zu sprechen. Allein der Anfang: Die sogenannte Einstimmung auf eine stille Zeit hatte das vergangene Wochenende fest im Griff. Fürstenfeldbruck: Christkindlmarkt auf dem Viehmarktplatz, Adventssingen in Sankt Bernhard; Gröbenzell: Adventsmarkt in der katholischen, Adventsbasar in der evangelischen Kirche; Maisach: Adventsfeier mit Stubnmusi, Aussendung der Muttergottes; in Variationen fanden auch die Germeringer, Puchheimer, Hattenhofener und andere Landkreisbürger in ihren Heimatorten ein Besinnungsangebot vor.

Wer sich aber bereits zum Auftakt zu der vierwöchigen Entspannungskur für hektische Herzen und nervöse Seelen derart verausgabt, muss in der Folge mit Besonderheiten aufwarten. Strohsterne basteln und Christbaumkugeln bemalen, das genügt als Stimmungsmacher nicht mehr. Es muss schon ein "Weihnachtsbuch" sein, das Kinder bei der Volkshochschule Germering gestalten dürfen. Dem biblischen Urgeschehen kommen zweifelsfrei auch jene näher, die am zweiten Adventssonntag an der "wunderschönen Stallweihnacht" im Bauernhofkindergarten Olching teilhaben werden. Esel und Ochs wird es nichts ausmachen, dass Fremde durch ihr Wohnzimmer trampeln. Dem Veranstaltern sind deren Seelen schließlich vertraut, weshalb sie versichern können: "Auch die Tiere des Bauernhofkindergartens freuen sich auf die Besucher."

Es herrscht also eine wesensübergreifende Vorfreude allüberall. Die dürfte sich gerade in Olching in helle Erwartung steigern. Denn für kommenden Samstag hat sich dort ein selten berühmter Mensch angesagt, um in der Hauptstraße "vor dem Tschibo-Laden" Passanten zu beschenken, so wie er es bereits im vierten Jahrhundert im Kleinasiatischen getan hat, als er sein Vermögen an die Armen verteilte und sich dadurch einen solchen Namen machte, dass er quasi unsterblich geworden ist. Möglich macht diesen Auftritt, wer auch sonst, eine nicht weniger von Legenden umrankte Partei, die nachrichtlich nüchtern diesen Coup mitteilt: "Der CSU-Ortsverband Olching holt den Heiligen Nikolaus nach Olching." Sicherlich ein wertvoller Beitrag, damit jeder bald zur Besinnung kommen kann.

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