Mitten in Olching:Wo der Spaß aufhört

Fängt der Ernst an - bei einem Fußball-Testspiel in Liga zehn

Von Christian Hufnagel

In der zehnten Liga im Fußball müsste eigentlich der Spaß am Hobby im Vordergrund stehen. Erst recht, wenn es sich um ein Vorbereitungs-, also um ein sogenanntes Freundschaftsspiel handelt. Allerdings werden die vermeintlich freundschaftlichen Gefühle in einem Wettbewerb mit Sieger und Verlierer halt immer auf die Probe gestellt. So auch in der Partie zwischen den zweiten Herrenmannschaften des TSV Geiselbullach und SV Waldeck-Obermenzing. Es entwickelte sich da am vergangenen Sonntag zwischen den beiden A-Klassisten wohl eine "hart geführte, aber faire" Partie, wie es Thomas Bründl erlebte. Dieser hatte als vormaliger Trainer der zweiten Mannschaft den Vergleich ausgemacht und beobachtete nun als Coach der ersten, wie sich die U23 von Geiselbullach gegen die Gäste aus München anstellt. Sportlich so gut, dass man 2:1 gewann. Und trotz körperbetonter Szenen stand man nach Schlusspfiff zusammen und machte ein Rückspiel im Herbst aus - in aller Freundschaft eben.

Keine Freunde werden jedoch die Geiselbullacher und der Schiedsrichter, der im übrigen aus dem mehr als 200 Kilometer entfernten Eggolsheim angefahren war. So war Bründl regelrecht perplex, als er von der SZ den Inhalt eine dürren Meldung aus dem Polizeibericht erfuhr. Demnach hat der Referee einen Geiselbullacher vom Platz gestellt, ist dann offenbar so beleidigt worden, dass er sich nach Spielende auf den Weg zur Olchinger Inspektion machte, um ihn anzuzeigen: "Ein Strafverfahren wurde eingeleitet", bestätigt ein Sprecher. "Sehr feige" nennt das Bründl, schließlich hätte der Schiedsrichter nach Abpfiff "tiefenentspannt in seinen Adiletten" gewirkt und keinen Ton über den Vorfall in der 70. Minute gesagt.

Nach einem "Allerweltsfoul", so sieht es der Geiselbullacher Trainer, zeigte der Unparteiische einem Spieler der Heimmanschaft die Rote Karte, worauf dieser laut Polizei wohl den Geisteszustand des Schiedsrichters in Frage gestellt haben muss. Zum Inhalt des Wortgefechtes kann Augenzeuge Bründl nichts beitragen, aber so oder so findet er die Anzeige wegen Beleidigung total überzogen. Zudem habe sich der Spieler danach korrekt verhalten, sei vom Platz gegangen und nach Hause gefahren. Der tatsächliche Sünder wiederum wird erst einmal keine Post vom Staatsanwalt erhalten, die erreicht zunächst einen anderen. Denn laut Bründl hat der Schiedsrichter im Spielbericht schlicht den Falschen mit der roten Karte markiert - und hinterher auch angezeigt, die Olchinger Polizei bestätigt dessen Namen. Wenn der Richtige natürlich auch herausgefunden wird, dürfte dieser Fußballnachmittag nicht nur ihm den Spaß nachhaltig verdorben haben.

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