Mitten in Olching:Ehrenwerte Radler und Fußgänger

In Fürstenfeldbruck überreicht der Bürgermeister Brezn am Bahnhof, in Olching danken fünf Bürger anderen Bürgern dafür, dass sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Zeit also für eine neue Auszeichnung

Kolumne von Katharina Knaut

Um in den Status eines Ehrenbürgers aufzusteigen, bedarf es eines großen Einsatzes. Sei es als langjähriger Bürgermeister, der sich mehrere Jahrzehnte lang für seine Kommune eingesetzt hat, oder als Bürger, der durch beispielhaftes ehrenamtliches Engagement aufgefallen ist. Außer Ruhm und Ehre erhält der glückliche Ausgezeichnete zwar nicht viel, von letzterem dafür aber umso mehr: Alle Welt, oder zumindest der ganze Ort, will dem Ehrenbürger die Hand schütteln und für das große Engagement einen Dank aussprechen. Dazu kommen diverse Geschenke, meist überreicht vom Bürgermeister persönlich.

Nun könnte man sagen, dass in dieser Hinsicht der Klimawandel für Bürger auch eine positive Seite hat. Denn um diesen Segen der Anerkennung zu erhalten, müssen Einwohner des Landkreises mittlerweile weder Streitgespräche im Gemeinderat austragen, noch jahrelang ein Ehrenamt ausüben: Es reicht, wenn sie einfach das Fortbewegungsmittel wechseln. So ehrten Fürstenfeldbrucks Bürgermeister Erich Raff und die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler Mitte September am Bahnhof die Bürger, die dankenswerterweise das Auto stehen gelassen hatten und sich zu Fuß, auf dem Rad oder mit der Bahn auf den Weg machten. Eine Urkunde gab's zwar keine, dafür aber ein einen Flyer und ein wohlmeinendes Geschenk in Form einer Herz-Brezel.

Anerkennung, die mittlerweile nicht mehr nur von der Politik, sondern auch von der Gesellschaft ausgedrückt wird: So taten sich an einem Samstagmorgen fünf Olchinger zusammen und eröffneten auf dem Nöscherplatz eine "Raddankstelle". Dort sprachen sie jene Bürger an, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs waren. "Um einfach einmal Danke zu sagen", wie es eine der Teilnehmerinnen ausdrückt. Es ist zu erwarten, dass andere Kommunen dem Beispiel Olchings und Fürstenfeldbrucks folgen. Vielleicht wird im Landkreis für Rad- und Fußgänger dann sogar eine Medaille eingeführt, für "Engagement zum ökologischen Wohle des Kreises". Der damit verliehene Titel: "umweltfreundlicher Ehrenbürger". Wenn das mal kein Anreiz wäre, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen.

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