Süddeutsche Zeitung

Mitten in Maisach:Haare ab für guten Zweck

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Vorher-nachher-Bilder sind oft lustig. Lässt man sich die Haare schneiden, kann das nicht nur Spaß machen, sondern auch anderen helfen

Glosse von Anna Schorr

Vorher-nachher-Bilder sieht sich jeder gerne an. Vorher - nachher, das ist immer irgendwie interessant, erschreckend, amüsant, inspirierend, was zum Lachen, was zum Nachdenken, was zum Bewundern. Die Figur vor und nach der Diät. Die Gesichtsfarbe vor und nach dem Urlaub. Die Freude am Home-Office vor und nach Corona. Oder auch das Gefühl vor und nach dem Friseur. Sabrina Wulfers aus dem Maisacher Ortsteil Germerswang beschreibt das Gefühl nach ihrem Friseurbesuch als "sehr gut" und "befreiend". Beides verständlich. Schließlich hat sie ihr Friseur kürzlich von etwa 30 Zentimetern ihrer Haarlänge befreit - und das für einen guten Zweck. Wulfers hat ihren Zopf an die Kinderkrebshilfe gespendet.

"Daraus wird jetzt eine Perücke für ein krebskrankes Kind", erklärt die Spenderin. Jedenfalls teilweise. Denn um eine Perücke zu fertigen, braucht es laut der Perückenfirma, an die die dreifache Mutter ihre Haare geschickt hat, fünf bis acht solcher Haarspenden. Vorher ein über Jahre gewachsener Zopf, nachher eine Perücke für ein Kind, das sich vermutlich riesig darüber freuen wird. Wie lange ihre Haare für die erforderliche Mindestlänge von 25 Zentimetern (im geflochtenen Zustand) wachsen mussten, kann Wulfers nicht genau sagen. Ein mehr oder weniger seriöser Haarwachstumsrechner im Internet kommt für 30 Zentimeter Haar auf eine benötigte Wachstumszeit von zwei Jahren, drei Monaten und drei Wochen. Na ja, Wulfers war jedenfalls seit über einem Jahr nicht mehr beim Friseur. Zwei Termine mussten abgesagt werden, wegen Corona. Dass ihre Haare also lang genug für eine Spende waren, ist somit auch der Pandemie geschuldet. Ein (haar)kleiner Vorteil der Pandemie, sozusagen.

Ihre Haarpracht vom einen auf den anderen Tag abzuschneiden, war für Wulfers kein Problem. Anders als bei der ein oder anderen Kandidatin von Germany's next Topmodel, denen beim "großen Umstyling" auf dem Friseurstuhl schon mal ein paar Tränen übers Gesicht laufen, sei ihr der Abschied von den langen Haaren "keine Sekunde schwer gefallen", sagt Wulfers. Es sei schön, Gutes zu tun. Und sicherlich ließe sich auch ein schönes Vorhair-nachhair-Bild machen, Pardon: vorher - nachher.

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Quelle:
SZ vom 21.04.2021
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