Mitten in Gröbenzell:Seelennahrung für Lesehungrige

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In der Bücherei gibt es kommende Woche für die Besucher nicht nur Bücher, sondern auch viele nette Worte

Kolumne von Christian Hufnagel

Auch wenn einem tagein, tagaus das Leben gleich und immer gleicher vorkommen mag, es ist doch niemals ein Tag wie der andere. Selbst in einer Gefängniszelle als Bewegungsraum würde sich das Heute vom Gestern unterscheiden, sei es auch nur in einer einzigen Schrittfolge. Und dennoch beschleicht, befällt, ja lähmt einen zuweilen oder gar im Übermaß das Gefühl des tagtäglichen Gleichlaufes. Bedingt nicht zuletzt deshalb, weil die Liebe zur Gewohnheit die Spur immer stärker austritt und den Weg vorgibt. Mögen also vielleicht auch aus dem Wunsch nach Abwechslung heraus ehrenwerte Verbände und Institutionen auf die Idee gekommen sein, diesen oder jenen Tag im Jahreslauf zu einem besonderen zu erklären, beispielhaft seien jene für Feuchtgebiete (am 2. März), das geistige Eigentum (26. April) oder die Genossenschaften (6. Juli) in Erinnerung gerufen.

Vor diesem übergeordneten und gewissermaßen globalen Ziel, im grauen Alltag Bewusstseinsblitzlichter zu setzen, fügt es sich wunderbar, dass auch die neue Leiterin der Gröbenzeller Bücherei ihre altehrwürdige Einrichtung "beleben" will. Und so hat Angelina Hanke im Januar gleich zwei der (Ge-)Denktage in Aktionstage umgewandelt, um Besucher zu überraschen oder gar erstmalig anzulocken. Vergangene Woche verteilte sie am "Tag des deutschen Apfels" eben diesen an die Lesehungrigen, getragen von der festen Überzeugung: Weil der Apfel zu den beliebtesten Obstsorten der Deutschen zähle, sei es fast schon Pflicht, an diesem Tag einen solchen zu essen, hieß es in der Pressemitteilung für den 11. Januar. Nun am 24. sorgt die Bibliothekarin für seelische Nahrung. Es ist der "Tag der Komplimente". Ihn haben sich 1998 zwei Amerikanerinnen ausgedacht, um anderen Menschen zu zeigen, dass sie gemocht werden. Diesen Vorsatz des Herzens will nun die Büchereileiterin umsetzen: "Neben einer kleinen Medienausstellung gibt es auch Anregungen, wie man Komplimente machen kann." Und weil ihr Team bereits weiß, wie das geht, und den Knigge gelesen hat, kann es bereits in der Ankündigung mit gutem Beispiel vorangehen: "Wir freuen uns auf all die netten Menschen." Wenn das mal kein Kompliment ist für jene, die am nächsten Donnerstag die Gröbenzeller Gemeindebibliothek aufsuchen werden.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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