Mitten in Gröbenzell:Hilfe für die Hobbyband

Die Musiker von Schandmaul sind Opfer von Corona. Wegen der Pandemie kann die Band nicht auftreten. Eine  Mietminderung kommt da genau richtig

Von Florian J. Haamann

Seit nun 17 Jahren probt die Folkrock-Band Schandmaul in ihren Gröbenzeller Räumen. Dort haben sie an ihren letzten sechs Alben, die es alle in die Top 10 der Charts geschafft haben gearbeitet. Doch wegen der coronabedingten Einnahmenverluste und der Unsicherheit, wann die Band wieder vor vollen Sälen auftreten kann, hat Schlagzeuger Stefan Brunner vergangene Woche in einem SZ-Interview angekündigt, dass Schandmaul künftig erst einmal als Hobbyband weitermacht. Und dass man sogar überlege, die Proberäume zu kündigen. Diese Aussage hat auch der Vermieter der Räume, Thomas Langer, gelesen - und sofort angekündigt, die seit März geltende Miethalbierung weiter zu gewähren. "Wir hatten das für ein halbes Jahr ausgemacht und gedacht, dass sich die Lage bis dahin wieder beruhigt. Aber das hat sie nicht getan", sagt Langer, der etwa 100 Objekte vermietet. Regelungen wie mit Schandmaul habe er mit einigen Mietern getroffen. "Dieser Ansatz bewährt sich, so sind die Leute wenigstens nicht komplett deprimiert, und es geht langsam aber mühsam weiter", so der Vermieter.

Wichtig sei ihm nur zu überprüfen, ob seine Mieter wirklich keine Einnahmen haben oder die Krise vorschieben. "Aber natürlich gibt es aktuell keine Konzerte, es werden weniger Platten gekauft. Wir sind längst nicht über den Berg, die wirtschaftlichen Probleme werden zunehmend sichtbarer. Das führt zu einer schlechten Stimmung, die sich auf alle Bereiche überträgt. Das fängt beim Urlaub an und geht mit Theater oder Konzerten weiter".

Brunner jedenfalls reagiert erfreut auf die Nachricht seines Vermieters. "Das verdoppelt natürlich den Atem, wir haben uns super gefreut. Und wir haben auf jeden Fall vor, die Band wieder auf Vordermann zu bringen. Aber jetzt schaut jeder von uns erst einmal, dass er irgendwie durchkommt", sagt der 43-Jährige. Er selbst arbeitet seit knapp einem Monat als festangestellter Vermessungsingenieur. In dem Büro, in dem er schon Anfang der 2000er während seines Studiums gearbeitet hat. Aufgeben will er diesen Job so schnell nicht. Auch wenn das heißt, in Zukunft weniger Zeit für die Band zu haben.

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