Süddeutsche Zeitung

Mitten in Gröbenzell:Gute Stimmung hinterm Herd

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Kommenden Sonntag gibt es Kultur und Kulinarik im Bürgerhaus: die singende Suppenküche

Von Stefan Salger

Suppenküche - den Begriff assoziiert man mit stumm um dampfende Kessel gruppierte Soldaten im funktionalen Tarnfleck, mögen diese im Feld auch bevorzugt die militärische Fachvokabel "Gulaschkanone" im Munde führen. Oder mit einem wortkargen alten Mütterchen, das sich durch ein entbehrungsreiches Leben geschlagen sowie zehn Kinder durch die Hungersnot gebracht hat und nun von harten Schicksalsschlägen in die Verpflegungsstelle der Barmherzigen Samariter getrieben worden ist. Beiden Bildern gemeinsam ist die Absenz jeglicher euphorisch herausposaunter Lebensfreude.

Der Frauenchor Gröbenzell will nun die Brücke schlagen von schwerer Kost aus der Gulaschkanone über abgehoben, jubilierend kredenzte Gaumenfreude, bis zum Hohen C, das sich nicht in Orangensaftflaschen abfüllen lässt. Es soll um weit mehr gehen als um die lebenserhaltende Funktion der Nahrungsaufnahme. Wer sich am kommenden Sonntag seiner gedämpften Stimmung hingeben will, kann getrost einen weiten Bogen um das Gröbenzeller Bürgerhaus machen.

Wer aber von 11 bis 17 Uhr ins Foyer einkehrt, dem bleiben Brei und viele Köche erspart, dafür kann er sich am Anblick von Schöpflöffel und Kelle schwingenden Köchinnen satt sehen. Vor allem gibt es Suppe bis zum Abwinken - deftig, scharf oder mild, mit oder ohne Beilagen, bei Bedarf gefolgt von Kaffee und Kuchen. Bei diesen Aussichten muss sich jede Vorwinterdepression verflüchtigen wie Gemüsesuppenaroma in der Dunstabzugshaube.

Die bekömmlichen Ingredienzen werden von Trommelwirbel und glasklaren Stimmen flankiert: Bei der "Singenden Suppenküche" wird es zu jeder vollen Stunde eine musikalische Einlage geben - vom Chor oder auch von den beiden Trommlern aus Afrika. Mitgebracht werden muss kein Eintrittsgeld, ein ordentlicher Kohldampf indes könnte nicht schaden.

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Quelle:
SZ vom 31.10.2016
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