Mitten in Gröbenzell:Ein Schwarzer will "begrünen"

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CSU-Mann sträubt sich gegen Vereinnahmung durch den politischen Gegner

Kolumne von Ariane Lindenbach

Ungebrochen setzt sich der Höhenflug der Grünen fort. In der berühmten Sonntagsfrage, also der regelmäßigen Abfrage einer relevanten Anzahl von Wahlberechtigten, welche Partei sie wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, liegt die Partei der Umweltschützer nun mit der Union gleichauf. Die Schwarzen wie die Grünen würden demnach je 27 Prozent der Wählerstimmen bekommen, einzig mögliche Zweierkoalition: schwarz-grün. Für viele an der Basis beider Parteien ist das, ungeachtet erfolgreicher Koalitionen auf Landesebene, eine undenkbare Kombination. Auch in Gröbenzell, wo man trotz der dichten Besiedelung stolz immer wieder gerne den Gartenstadtcharakter herauskehrt, gibt es bei den politisch Konservativen wie bei den vom Umweltschutz Motivierten mutmaßlich mehr Gegner als Befürworter einer solchen Koalition. Anzeichen dafür sind auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich zu erkennen. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis sich aus der Fraktion der Christsozialen allmählich Widerspruch formiert.

Das Gremium ist gerade mit der Flächenentsiegelung befasst. Für die hat Bauamtsleiter Markus Groß ein Konzept ausgearbeitet, nachdem er das Förderprogramm im Vorjahr an gleicher Stelle schon einmal vorgestellt hatte. Unter dem Titel "Gröbenzell gemeinsam grüner", der farblich entsprechend gestaltet ist, hat er ein 21 Seiten langes Papier ausgearbeitet. Das erläutert der Bauamtsleiter den interessiert lauschenden Gemeinderäten, von der Definition des Programms über die zu erreichenden Ziele - weniger versiegelte Flächen - bis zu den förderfähigen Kosten. Aus dem Gremium kommen Anregungen, beispielsweise jene, dass auch bei Neubauten auf möglichst wenig Asphaltierung geachtet werden solle. Erst als Vierter meldet sich ein CSU-Mitglied zu Wort. Er finde schon, "dass wir uns über den Slogan ,Gröbenzell gemeinsam grüner' noch mal unterhalten müssen", insistiert Thomas Eichler. "Begrünter" höre sich doch wesentlich besser an, schlägt er unter dem Gelächter der Gemeinderäte aus anderen Fraktionen vor. Immerhin: Laut Beschluss soll der Arbeitstitel noch verändert werden.

© SZ vom 01.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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