Mitten in Grafrath:Der doppelte Kennerknecht

Der Mann scheint in Grafrath nun wirklich nicht ausgelastet zu sein. Nun übernimmt Markus Kennerknechts auch noch Memmingen. Oder ist da ein Doppelgänger unterwegs?

Von Stefan Salger

Es gibt Politiker, die schaffen es immer wieder, einen zu überraschen. Nehmen wir den Grafrather Markus Kennerknecht. Wir wussten längst (den sozialen Medien sei Dank), dass er gerne Hakan Nesser und Stefan Zweig liest, Musik von Freddie Mercury, Sportfreunde Stiller sowie Haindling hört und eine Sportskanone ist (Tennis, Radfahren, Laufen, Skifahren). Auch die jüngsten Meldungen, er sei zum Bürgermeister gewählt worden, waren keine wirkliche Überraschung. Ist doch Asbach uralt, wussten wir längst, war doch schon 2014!

Aber dann wundern wir uns doch: Altert man in diesem Job besonders schnell? Trat Kennerknecht 2014 noch als 37-Jähriger an, so beziffert er heute sein Alter auf 47 Jahre. Und dann auch noch dieses Zitat. Auf ihm ruhe die Verantwortung für eine "riesengroße Verwaltung", soll er gesagt haben. Rüstet das 3791 Einwohner zählende Grafrath personell enorm auf? Dass Kennerknecht, dieser aufrechte Parteifreie, zu den Sozialdemokraten rübergemacht haben soll, bringt das Fass aber endgültig zum Überlaufen. Da stimmt was nicht.

Und richtig: Bürgermeister Markus Kennerknecht ist keine gespaltene Persönlichkeit. Der eine amtiert in Grafrath, ein anderer wurde am Sonntag zum Memminger OB gewählt. Eine Namensverwechslung also. Hätte schlimmer ausgehen können. So wie bei Rozanes Torres Aguero. Die Argentinierin wollte einen Flug ins australische Sydney buchen, landete aber im kanadischen Sydney. Oder beim Ehepaar in Alaska. Die Polizei informierte es über einen tragischen Unfall ihres Sohnes. Als beide daraufhin bei dessen Freundin klingelten, öffnete ihr kerngesunder Sohn die Tür. "Gepriesen sei Jesus! Es ist ein Wunder!", soll die Mutter gerufen haben.

Auf Wunder wartet Grafrath noch. Die bisherige Bilanz des Bürgermeisters kann nicht mit Überraschungen aufwarten: Der Klosterwirt wurde abgerissen und die Gewerbegebietserweiterung von den Bürgern kassiert. Aber der Memminger OB Markus Kennerknecht hat ja auch keinen Deut mehr vorzuweisen.

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