Mitten in Fürstenfeldbruck:Zeitloses Filmdokument

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Mehr oder weniger rechtzeitig hat die Kreisstadt einen Streifen über den Advent produziert

Von Stefan Salger

Hollywood weiß, dass ein Film nur dann zum Publikumsrenner wird, wenn ein paar Bedingungen erfüllt sind. Neben dem Inhalt, bei dem etwas rührseliger Herzschmerz durchaus Quote bringt, sind der Filmtitel und der richtige Zeitpunkt für den Kinostart entscheidend. Fürstenfeldbruck ist nicht Hollywood. Da kann man den richtigen Zeitpunkt über all die Dreharbeiten schon mal verpassen.

Sehen wir uns zunächst die städtische Homepage an, die im besten Sinne wie der kleine Bruder von Youtube wirkt. Da gibt es den offiziellen Imagefilm, der beim vergangenen Neujahrsempfang das erste Mal in großer Runde gezeigt worden ist, außerdem gibt es Videos über Windkraft, Leonhardifahrt, einen Tag auf der Skateranlage oder über die Vorzüge einer Ausbildung bei der Stadt. Ganz schön multimedial. Ganz schön professionell. Der neueste Streifen allerdings scheint auf den ersten Blick frühestens in einem knappen Jahr das Zeug zum Publikumsrenner zu haben. Wir denken an Michail Gorbatschow und den Satz, der ihm gerne untergeschoben wird: "Wer zu spät kommt" und so weiter. Gedreht wurde der (richtig gut gemachte) Streifen, wie bereits der Imagefilm, von Oliver Pauli und Andreas Thierschmidt.

Die Stadt schwärmt von zwei sehenswerten Minuten, in denen die Stimmung des romantischen Christkindlmarkts auf dem Viehmarktplatz und des Luzienhäuschenschwimmens eingefangen worden ist. Stolz wird am 22. Dezember in einer Pressemitteilung verkündet: "Seit heute gibt es einen neuen Film über die Stadt: Advent in Fürstenfeldbruck" - zu finden unter "Aktuelles" auf der Homepage. Jener Advent freilich liegt da bereits in den letzten Zügen, alle vier Kerzen am Adventskranz sind schon heruntergebrannt.

Obwohl, wenn man's recht bedenkt: Zu sehen ist in dem Film ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift "Frohes Fest". Und Glühwein wurde beim Wintereinbruch Ende April mitten in Fürstenfeldbruck auch ausgeschenkt. Ändern müsste man bei dem Film also nur den Titel und den Abspann "Frohe Weihnachten wünscht Fürstenfeldbruck". Vielleicht könnte man den noch ändern in "Auf geht's zum Brucker Volksfest." Damit könnte dieses Filmdokument ein zeitloser Publikumsrenner werden.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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