Mitten in Fürstenfeldbruck:Rentner sucht den Baumarkt-Retter

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80-jähriger Jesenwanger möchte sich bei dem Kunden bedanken, der ihn mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus gefahren hat

Kolumne von Ingrid Hügenell

Den 26. Juli wird der Rentner aus Jesenwang wahrscheinlich nicht so schnell vergessen. An jenem Tag, dem vorigen Montag, ist der 80-Jährige in einem Baumarkt in Fürstenfeldbruck unglücklich gestürzt - Oberschenkelhalsbruch. Woran er aber leider kaum Erinnerung hat, das ist sein Retter. Und dabei würde er sich gerne bei dem bedanken. Aber der Reihe nach. Der Jesenwanger ist im Baumarkt, um einen Wäschekorb zu kaufen. Der Korb in der Wunschfarbe steht weit oben im Regal. Der Mann nimmt sich eine Trittleiter, holt den Korb aus dem Regal und vergisst beim Absteigen, dass er nicht eine, sondern zwei Stufen hinaufgestiegen ist. Er tritt ins Leere, stürzt auf den Betonboden und zieht sich die schwere Verletzung zu. So erzählt er es selbst. "Das tat wahnsinnig weh", sagt er. Er habe sich zur Kasse gehangelt, aber zu seinem Auto auf dem Parkplatz habe er es nicht mehr geschafft.

Ein anderer Kunde kommt ihm zu Hilfe. Der habe wohl gleich erkannt, dass er schwer verletzt sei, sagt der Rentner. Jedenfalls habe der Mann ihn ins Fürstenfeldbrucker Krankenhaus gefahren. Auf dem Weg dorthin habe man sich nett unterhalten, berichtet der 80-Jährige, der deshalb weiß, dass sein Retter ein begeisterter Radfahrer ist. Ansonsten: null Erinnerung. Nicht an die Automarke, nicht an das Aussehen, schon gar nicht an einen Namen. Nur dass der Mann etwa 1,80 Meter groß war und "irgendwie in den Fünfzigern", das meint der Jesenwanger zu wissen.

Nun hat er sich an die Süddeutsche Zeitung gewendet, in der Hoffnung, auf diesem Weg seinen Retter zu finden. Er selbst oder Freunde und Bekannte, die diesen Text lesen und die Geschichte kennen, können sich per E-Mail an lkr- fuerstenfeldbruck@sz.de an die Fürstenfeldbrucker SZ wenden, die dann den Kontakt herstellt. Der Jesenwanger ist auf dem Weg der Besserung. Sein Bein wurde operiert, "zum Glück war es ein ganz glatter Bruch", sagt er. Vielleicht kann er an diesem Montag das Krankenhaus schon verlassen. Dann würde er mit dem netten Mann, der ihm geholfen hat, gerne ein Bier trinken.

© SZ vom 02.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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