Mitten in Fürstenfeldbruck:Narrisch kurze Stadtratssitzung

Die Brucker Politiker reden gern und viel. Prinzenpaar und Gildemeister zeigen, wie man sich aufs Wesentliche beschränkt.

Kolumne von Stefan Salger

Stadtratssitzungen in Fürstenfeldbruck sind in der Regel Langstrecke. Weil nach knapp drei Stunden oft die Disziplin gewechselt und abschließend noch die Hürde des nicht öffentlichen Abschnitts der Tagesordnung abgearbeitet wird, können Brucker Lokalpolitiker über Marathon-Dauerläufer nur milde lächeln. Sie befinden sich eher auf Augenhöhe mit den Triathleten, die beim Ironman um die acht Stunden lang schwimmen, laufen und radfahren.

Es hat schon mal Kritik gegeben an Oberbürgermeister Erich Raff, dass er die ausufernden Debatten in dem als Debattierklub bekannten Gremium nicht in den Griff bekomme. Am Dienstag aber kommt Raffs Rache. Die ist gut vorbereitet. Bereits vor mehreren Wochen hat der OB zwei Blaublütigen der Heimatgilde den Rathausschlüssel untergejubelt. Und im Stadtrat übergibt er dann auch noch die Sitzungsleitung kurzerhand den Narren. Allzu vorlauten Politikern wird das Mundwerk mit Krapfen blockiert, die von adretten Damen im Glitterflitterkostüm serviert werden. Das Prinzenpaar Sonja I. und Max II, das sich auf einem Auswärtstermin in München befindet, übermittelt kurz und bündig eine Videobotschaft. Und auch Gildemeister Daniel Brando beschränkt sich in seinem Grußwort aufs Wesentliche. Die Politiker nehmen sich ein Beispiel - und arbeiten die eher trockene und mäßig lustige Tagesordnung anschließend konzentriert und wortkarg in nicht mal einer Viertelstunde ab. Ach, würde die närrische Saison doch 365 Tage dauern - oder in Schaltjahren wie diesem gerne auch 366!

Der Fasching jenseits des Rathauses geht jedenfalls weiter. Da touren die wahren Ironmen und Ironwomen übers Land.

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