Dass Dinge teurer werden auf dem Bau als ursprünglich geplant, das weiß jeder, der in seinem Leben schon mal ein Haus gebaut hat. Das Problem potenziert sich, wenn man wie die Abteilung Hochbau im Landratsamt, mit vielen Projekten gleichzeitig zu tun hat. Die Zeit will es so, dass die Baupreise ohnehin jährlich um vier Prozent steigen und die Wünsche der Bauherren das Ihre dazu tun, dass auch noch diese und jene Annehmlichkeit eingebaut wird.
Und so kommt es naturgemäß eher selten vor, dass die Kreisverwaltung von den Kreisräten, die das alles genehmigen müssen, gelobt wird, weil etwas billiger geworden ist als vorgesehen. Bei zwei von drei Gewerken sei man "unter den Kosten" geblieben, würdigte Grünen-Kreisrat Martin Runge nun in der Sitzung des Kreisausschusses. Doch das Sparerlebnis war nur von kurzer Dauer, denn sodann sollten die Kreisräte Nachtragsleistungen genehmigen, die notwendig wurden, weil für einzelne Ausbaumaßnahmen an den Schulbauten das eingeplante Geld nicht reichte. Fast 55 000 Euro begehrte die Kreisverwaltung dafür, dass sie den fast 300 000 Euro teuren Parkettfußboden im Berufsschulneubau vorübergehend mit Holzfaserplatten schützen muss. Der Bauablaufplan musste geändert werden, weil man zeitlich dringend vorankommen musste, führte Axel Schuhn, der zuständige Fachmann aus dem Baureferat, zur Begründung an. Also wurde das Parkett schon mal verlegt, denn ohne den Bodenbelag, so Schuhn, "kann man auch keine Tür setzen".
Das leuchtete den Kreisräten ein. Martin Runge fragte ganz nebenbei noch nach, was denn mit den Holzfaserplatten anschließend passieren würde. Da zuckte Schuhn mit den Schultern und gab zu verstehen: Man wisse es nicht. Runge empfahl deshalb eine mögliche Verwendung in seiner Heimatgemeinde Gröbenzell: Dort werde gerade ein neues Rathaus gebaut.