Mitten in Fürstenfeldbruck:Filmreifer Landstrich

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Das Kloster Fürstenfeld sucht man vergeblich als Kulisse in einer neuen bayerischen Komödie

Von CHRISTIAN HUFNAGEL

Bühnentauglich mag so manches Kommunalparlament im Landkreis sein. Und von Bauernkomödie bis zum großen Drama dürfte so ziemlich jede Form eines Theaterstücks schon einmal gegeben worden sein. Dass es also diese Art des Laienschauspiels gibt, mag Besucher von Gemeinde- und Stadträten nicht überraschen. Weniger geläufig dürfte es hingegen sein, dass es der Landkreis in all den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu filmreifen Szenen brachte.

Das fing an 1957, als Star- und Kultregisseur Stanley Kubrick in Puchheim Gräben ausheben ließ, um dort einen Schützengrabenkampf aus dem Ersten Weltkrieg zu inszenieren und damit den Antikriegsfilm "Wege zum Ruhm" zu drehen - mit Hollywood-Legende Kirk Douglas. Ein paar Jahre später wurden in Gröbenzell Szenen aufgenommen für den fünfteiligen Fernsehfilm "Am grünen Strand der Spree", dem ersten sogenannten Straßenfeger des deutschen Fernsehens. Und so ging es weiter bis in die Neuzeit. Zuletzt seien genannt der Germeringer See, als Folie für die "Trash Detektive", einem Film noir auf Schwäbisch oder das Olchinger Rathaus als Sitz eines kriminellen Bürgermeister in der BR-Serie "Hindafing". Und im Zusammenhang mit Verbrechen müssen schließlich schon beinahe unzählige Straßen und Ecken in Fürstenfeldbruck aufgezählt werden, in denen tatsächliche Kriminalstücke für die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" nachgestellt und abgedreht wurden.

Wer immer sich eines dieser filmischen Werke ansieht, wird einen kleinen Reiz auch darin finden, die realen Orte wiederzuerkennen. Damit liebäugelte auch ein wenig das Scala-Kino in Fürstenfeldbruck, als es zur Werbeveranstaltung für die bayerische Krimikomödie "Maria Mafiosi" mit dem Hinweis einlud, "der Film wurde im Landsberger Umland und im Kloster Fürstenfeld gedreht". Allerdings werden sich die Brucker unter diesem Gesichtspunkt mit dem Film nicht identifizieren können. Denn die altehrwürdige Klosteranlage bietet in keiner Szene den Hintergrund für amüsante Verwicklungen und konnte somit leider nicht die Filmgeschichte des Landkreises fortschreiben.

© SZ vom 19.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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