Mitten in Fürstenfeldbruck:Ein Abend des Ankommens

Wie eine Berufspolitikerin Solidarität zeigt mit jenen, die in der Heiligen Nacht arbeiten

Kolumne von Christian Hufnagel

Diesmal wird Weihnachten ganz anders werden. Dies ist nicht ein konsumkritischer Vorsatz, der modernen Beigaben wie dem Zwang des Beschenkens überdrüssig ist, sondern es wird schlicht Realität; eine, die zwar nicht von Gott, aber doch vom Kalender gegeben ist. Weil der 24. auf einen Sonntag fällt, müssen die Stunden vor Heiligabend anders rumgebracht werden. Schuld ist das Ladenschlussgesetz: Die Geschäfte bleiben sonntags zu, was am Ende der Adventszeit eine gravierende Verhaltensänderung zur Folge hat. Es entfällt die große ultimative Oberhektik, bis zum frühen Nachmittag die letzten Geschenke für die Lieben und die Berge von Zutaten für die großen Festessen besorgen zu müssen. Diese Gewohnheit datiert sich vor auf diesen Samstag, der den gewohnten finalen Weihnachtsstress abrufen wird. Um die Rennerei und Aufgeregtheit ein wenig zu mildern und die "Geschenkeversorgung", so die Initiatoren, zu sichern, haben wenigstens in Puchheim wie Germering manche Läden länger auf.

Heiligabend aber wird anders, wird für die Jüngeren eine äußerst zähe Wartezeit hin auf die Bescherung und für die Älteren ein Tag der familiären Beschaulichkeit. Gerade berufstätigen Menschen dürfte das wie ein unverhofftes Geschenk vorkommen. Auch Berufspolitikern wie Katrin Staffler würde die geschenkte Zeit vermutlich gut tun. Aber die neue CSU-Abgeordnete für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau verbringt am 24. gut den halben Tag lieber woanders. Sie besucht Menschen, die nicht bei ihren Familien sein können, die an Heiligabend arbeiten müssen - "durch die eine gewisse Grundversorgung gewährleistet wird", so Staffler, die diesen Einsatz "für aller Ehren wert hält, um ein kleines Dankeschön zu sagen". Alsdann schaut die Abgeordnete bei Busfahrern, Polizisten, Krankenschwestern und Altenpflegern vorbei, ehe sie selbst mit Eltern und Schwester in Günding Weihnachten feiert. Ganz traditionell zuerst das Essen, Würste und ein Kartoffelsalat "nach einem speziellen Rezept von der Oma", sowie der anschließenden "kleinen" gegenseitigen Bescherung. So mündet auch für sie ein etwas anderer Arbeitstag doch in der vertrauten Gewohnheit des Heim- und Ankommens unter dem Christbaum.

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