Mitten in Fürstenfeldbruck:Corona ist schuld

Was hat uns am besten durch die Pandemie geholfen? 7300 Tonnen Süßigkeiten - allein im Landkreis Fürstenfeldbruck

Von Stefan Salger

Wir haben es ja eigentlich immer schon gewusst. Oder zumindest geahnt. Nun haben wir es schwarz auf weiß: Das mit dem zunehmenden Hüftumfang liegt nicht an uns selbst und unserer fehlenden Beherrschung. Es liegt an Corona. Irgendwie jedenfalls. Nicht an dem mexikanischen Bier - an der globalen Pandemie! Das bestätigt nun die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit der knalligen Überschrift: "Pandemie lässt den Appetit auf Süßwaren steigen - 7300 Tonnen im Kreis Fürstenfeldbruck". Da haben wir den Salat.

Der Mitteilung zufolge brummt die Süßwarenbranche gerade ordentlich. 2020, so rechnet die NGG vor, seien im Landkreis "allein 2100 Tonnen Schokoladenwaren, 1200 Tonnen Knabberartikel und 970 Tonnen Speiseeis" vertilgt worden. Der Verbrauch süßer und salziger Snacks stieg im Vorjahresvergleich um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 33,4 Kilogramm pro Kopf - also ja: pro Fürstenfeldbruckerin und Fürstenfeldbrucker.

Der Gewerkschaft geht es aber nun nicht um Strategien gegen den Speck. Vielmehr sollen die bayernweit etwa 5000 Beschäftigten der Branche auch im Landkreis von den acht Prozent Umsatzplus in der Süßwarenindustrie profitieren. Die NGG fordert in den Tarifverhandlungen fünf Prozent Lohnerhöhung und droht mit Warnstreiks noch diese Woche.

Hätte man da was zu sagen, man würde die Mitarbeiter nicht mit ollen Kamellen abspeisen und ihnen dieses Extrazuckerl nicht abschlagen. Wir nehmen uns angesichts der attestierten 33 Kilo Naschzeug derweil vor, etwas kürzer zu treten. Denn selbst wenn sich Corona durch Impfen und Abstand hoffentlich vergraulen lässt - das "Hüftgold" werden wir wohl doch nur mit Verzicht und mehr Bewegung los. Schuldzuweisungen helfen da nicht weiter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: