Süddeutsche Zeitung

Mitten in Fürstenfeldbruck:Auszug der Banken

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Wenn die Geldhäuser weichen, kommen Billigläden und Telefonverkäufer

Von Heike A. Batzer

Schön oder nicht schön, auf jeden Fall markant steht sie da, inmitten des Fürstenfeldbrucker Zentrums, die Zentrale der Sparkasse. Flankiert hüben wie drüben von der Bankenkonkurrenz. Das waren noch Zeiten, als sich in Fürstenfeldbrucks Innenstadt Bankfiliale an Bankfiliale reihte. Nichts ließ sich dort für den Kunden so gut erledigen wie Geldgeschäfte. Ein halbes Dutzend Geldhäuser hatte sich lange Zeit die besten Innenstadtlagen geschnappt, ein Bankenrundgang hätte für die Tourismusmanager der Stadt ein ideales Angebot sein können.

Und jetzt? Ziehen sie alle weg. Die Commerzbank, jahrelang im sogenannten Uhl-Gebäude an der Ecke großzügig und repräsentativ untergebracht, ist schon vor geraumer Zeit weitergezogen ins ehemalige Quartier der fusionierten Dresdner Bank ein paar Straßen weiter. Nun hat sich auch die Deutsche Bank davon gemacht, von der Prachtallee Hauptstraße in einen ehemaligen Kaufhauskomplex der randständigen Ludwigstraße. Dort war vorher ein Blumenladen heimisch. Was das nun bedeutet? Vielleicht, dass die Banken bescheidener geworden sind und auf kleinerem Fuß leben. Oder aber den Kunden einfach nicht mehr brauchen. Soll er doch seine Bankgeschäfte daheim online abwickeln.

Noch ist nicht zu erkennen, wie die frei werdenden Geschäftsräume künftig genutzt werden. Weitere Handyläden oder Anbieter von Billigklamotten braucht die Innenstadt nicht. Sie sind schon jetzt so inflationär vorhanden wie früher die Geldinstitute. Läden mit Qualität und Flair wären schön, die zum Flanieren und Shoppen einladen und der Innenstadt mehr Leben einhauchen jenseits des Autoverkehrs. Denn die Brucker mögen ihre Altstadt, auch jetzt an den heißen Tagen verzehren sie an eilig aufgestellten Tischen und Stühlen an der Hauptstraße Pizza, Eis und Cappuccino - umwölkt von den Abgasen der Fahrzeuge, die direkt neben dem Teller die Bundesstraße passieren. Doch das ist noch mal eine ganz eigene Geschichte.

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Quelle:
SZ vom 04.09.2015
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