Mitten in Eichenau:Weihnachtsfrieden in Gefahr

Oh, Wunder: Nur eine Lichterdeko schafft adventliche Behaglichkeit

Von Erich C. Setzwein

Wenn es herbstelt in Eichenau, wenn leichte Nebelschwaden über den Starzelbach ziehen und es wieder früher dunkel wird, dann kuscheln sich die Menschen aneinander und wünschen sich nichts sehnlicher, als dass es bald Advent werde. Jeder, der kann und will, schmückt sein Haus mit mehr oder weniger funkelnden LED-Gebinden und leuchtenden Tiermotiven aus Plastik. In die Fenster des Sitzungssaals im ersten Stock des Rathauses werden die Schwippbogen-Lichter aus der Partnerstadt im Erzgebirge gestellt und im Dezember über dem Weihnachtsmarkt der große Stern installiert. Doch Weihnachtsstimmung mag allein mit diesem Sternenlicht nicht aufkommen. Deshalb fragen Jahr für Jahr die Bürger an, was denn sei mit einer adventlichen Lichterdekoration, denn früher habe es sie ja auch gegeben. Diesen Menschen hat die CSU im Gemeinderat in dieser Woche eine Stimme gegeben. Und die wurde, oh Wunder, erhört.

Früher, das war vor mehr als zehn Jahren, als es noch Glühlampen gab, die nicht nur nicht nur immer wieder kaputt gingen, sondern auch immens Strom fraßen. Deshalb mochte die Gemeinde damals keine neue Beleuchtung mehr anschaffen. Heute sind es sparsame Licht emittierende Dioden, die dennoch enorme Leuchtkraft haben. So enorm, dass sie stärker ist als die der neuen Straßenbeleuchtung. Kosten wird die Erstbeschaffung von 20 Sternen 22 000 Euro, der jährliche Unterhalt inklusive Strombezug von der eigenen Komm-Energie beläuft sich auf geschätzte 1000 Euro, von denen der Gewerbeverband aber die Hälfte übernimmt. Dient ja auch der Werbung. Für Bürgermeister Peter Münster eine "Anschubfinanzierung", für andere im Gemeinderat rausgeworfenes Geld.

Ob sich bei denen, die gegen die Anschaffung stimmten, je weihnachtliche Stimmung einstellt, wenn die Beleuchtung erstmals im Advent 2018 installiert wird, ist fraglich. War doch schon der Weihnachtsfrieden dieses Jahr in Gefahr, weil ein Modell gewählt wurde, das nicht alle glücklich und zufrieden dreinschauen ließ. Der Leuchtstern vom Typ "Celebration Comet" mit einer Höhe von stolzen 233 Zentimetern ähnelt mit seinem Schweif eher einer startenden Ariane-Rakete als dem Vorbild aus Bethlehem. Himmlische Botschaften sind davon eher nicht zu erwarten.

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