Süddeutsche Zeitung

Mitten in Eichenau:Fahrfreude für Hausmeister

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Das Werbevideo für den neuen Goupil G4 lässt auf echtes GT-Feeling hoffen

Glosse von Erich C. Setzwein

Autotester haben immer schönes Wetter. Dürfen sie einen neuen Boliden vorstellen, rauschen sie meist auf spanischen oder mindestens südfranzösischen Serpentinenstrecken durch die Kurven, lassen sich mit knorrigem Sound ihres GT durch die bis dahin ruhige und unberührte Natur tragen. Gran Turismo heißt GT ausgeschrieben, aber hinter der "Großen Tour" stecken mehr als nur zwei Majuskeln. Bequeme Langstreckenfahrten in ausreichend motorisierten Sportwagen, gepflegtes Dahingleiten auf Landstraßen - und in der Stadt, selbstverständlich. GT-Gefühle lassen sich heute nicht nur mit den handgebauten Autos früherer Jahrzehnte erzeugen, selbst in Fahrzeugen mit maximal 120 Kilometern Reichweite scheint dies möglich zu sein. Zumindest suggeriert das ein Firmenvideo, in dem der neue Goupil G4 vorgestellt wird. Ein kantig-quirliger Kerl, dessen Wendigkeit an die dreirädrige Ape erinnert und dessen Fahrspaß mit jeder Bodenwelle mediterraner Dorfstraßen dokumentiert wird.

Diese Fahrfreude sollen nun auch die Hausmeister der Gemeinde Eichenau erleben, denn der Gemeinderat hat sich für die Beschaffung eines G4 entschieden. Das vorherige Fahrzeug war für 25 000 Euro erfolgreich versteigert worden, so dass den mehr als 40 000 Euro Leasingkosten getrost zugestimmt werden konnte. Die Hausmeister, die bislang auch ihre privaten Autos für die Fahrten zu ihren Einsatzstellen benutzen, bekommen mit dem knuffigen Vehikel einen Transporter, der schmaler ist als ein Doppelbett und nicht schneller als das innerörtliche Tempolimit. Dafür hat es eine große Ladefläche mit Kippfunktion. Sie trägt zum Komfort bei, der orangefarbene Kommunalanstrich und die Rundumleuchte auf dem Dach zur Sicherheit. Die Eichenauer Hausmeister wissen, was für ein Gefährt sie da bekommen werden, haben sie doch ein Vorführmodell schon vor bald zwei Jahren Probe fahren dürfen. Der Autotest könnte damals so abgelaufen sein, wie man ihn stets in Autosendungen zu sehen bekommt. GT-Feeling halt. Wohl fühlen dürfte sich der mit einem Elektromotor angetriebene Klein-Laster übrigens ganz sicher in Eichenau. Wird er doch im südwestfranzösischen Bourran gebaut, im Tal des Flüsschens Lot. Das ist in etwa wie am Starzelbach. Oder so ähnlich.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2021
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