Mitten in Eichenau:Engagierte Tischgesellschaft

Der Ortsentwicklungsausschuss tagt im Stehen zusammen mit Experten und Bürgern

Von Erich C. Setzwein

Es wird viel erinnert in diesen Tagen. An die Maueröffnung, zum Beispiel, und in Kürze wird der runde Tisch, der vor 40 Jahren die Politik in der DDR ein wenig mitbestimmen durfte, wieder ins Gedächtnis gerufen. So plötzlich wie die Grenze Löcher bekam und das politische System zerfiel, so schnell lernten die Menschen in Ostdeutschland, was Partizipation bedeutet und was sich mit ihr alles bewirken lässt. Nun war der Tisch, an dem sich damals die Vertreter des Ministerrats mit jenen aus Parteien und Kirchen trafen, nicht rund, sondern rechteckig. Genauso wie die Tische im Sitzungssaal der Gemeinde Eichenau. Dort hat in dieser Woche eine durchaus bemerkenswerte Veranstaltung stattgefunden, ja vielleicht war es sogar die spannendste Sitzung des Jahres. Denn im kleinen, aber feinen Ortsentwicklungsausschuss standen diesmal alle um einen Tisch herum. Zweieinhalb Stunden lang. Der Bürgermeister und mit der Planung vertraute Mitarbeiter, die mit Sachkompetenz ausgestatteten Gemeinderäte, die Experten vom Planungsverband und dazwischen die Zuhörer. Diesmal nicht in die Stuhlreihen verbannt, sondern mittendrin und bereit, mitzureden. Das durften sie dann auch ungefragt, und so war die Zusammenkunft, in der die Entwicklung der Hauptstraße für die kommenden Jahrzehnte besprochen wurde, durchaus etwas, was als Lehrstunde bezeichnet werden könnte.

Es wäre übrigens eine gute Gelegenheit für alle gewesen, die sich derzeit auf den Kandidatenlisten für die Gemeinderatswahl nominieren lassen, um sich über das zu informieren, was die Politik und die Menschen in Eichenau auf lange Sicht beschäftigen wird. Wie wird aus der belebten Kernzone ein etwas urbanerer Ort, wie und wo lassen sich höhere Gebäude als bisher unterbringen, welche Chancen und Risiken birgt es, die Gartenstadt - je nach Sichtweise - behutsam oder brachial zu verändern. Darauf haben sich zwar nur einige wenige, aber dafür wirklich interessierte Besucher eingelassen. Sie haben damit schon mal einen Blick in die Zukunft ihrer Heimatgemeinde getan.

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