Mitten in Eichenau:Eine Tüte zum Aschermittwoch

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Auf ihr gemeinsames Fischessen müssen die CSU-Mitglieder im Landkreis am Aschermittwoch verzichten. (Foto: EBE)

Andere Zeiten, andere Riten: Das Fischessen der CSU hätte man in Corona-Zeiten auch anders gestalten können

Glosse von Erich C. Setzwein

An mindestens einem Tag im Jahr folgen CSU-Mitglieder im Kreisverband einem Ritus, mit dem die Fastenzeit startet. Das Fischessen ist jedes Jahr so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein Abend, an dem sich niemand Gedanken um sein Mahl machen muss. Alle werden gleichbehandelt, alle bekommen die gleiche Karte. Es gibt nur Fisch - und einen Vortrag. Vor einem Jahr, als Sars-Cov-2 schon im Land war, gelang es der CSU im Landkreis zum vorerst letzten Mal, an ihre traditionelle Fischessensstätte in der Eichenauer Friesenhalle einzuladen. Es gab, wie jedes Jahr, Fisch und einen Vortrag, damals von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Dieser Tage hätte also wieder eine Einladung der CSU Eichenau als Ausrichterin des traditionellen Abendmahls bei den Mitgliedern ankommen müssen, doch die von der CSU im Land selbst durchgesetzten Kontaktbeschränkungen und eine noch viel schlimmer als das Originalvirus wütende Mutante verhindern eine gesellige Zusammenkunft.

Die Frage, warum denn dann nicht virtuell, stellt sich durchaus. Was Landfrauen um Kreisbäuerin Karin Sepp am Donnerstag können, nämlich sich zum Online-Treffen mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner vor dem Notebook zu versammeln, das sollten doch so um die 150 gestandene CSU-Mitglieder auch schaffen. Technisch wäre das sicher möglich, dafür hat die Eichenauer CSU hervorragende EDV-Tüftler in ihren Reihen. Und auch ein politischer oder volkswirtschaftlicher Vortrag wie in den vergangenen Jahren, wäre sicherlich machbar. Referent*innen könnten von überall her zugeschaltet werden. Doch ist zu befürchten, dass das Ganze logistisch ein ziemlicher Reinfall werden könnte: Wäre das Bestellsystem des Gastwirts darauf ausgelegt, könnten die Mahlzeiten so rechtzeitig geliefert werden, dass man wie immer rechtzeitig vor Beginn des Vortrags die letzte Gräte auf den Teller legen kann. Und, und, und.

Ein Vorschlag in letzter Minute: Ähnlich wie die Brucker Heimatgilde eine Tüte mit den wichtigsten Faschingsutensilien gepackt hat (siehe die Kolumne in unserer Dienstagausgabe), so hätte die CSU an ihre Mitglieder kurzfristig eine politische Aschermittwochstüte verschicken können. Neben dem erforderlichen Link zur Fischessen-Onlinekonferenz hätten die Veranstalter einen wohlschmeckenden Dosenfisch einpacken und ein Viertel Weißwein oder wahlweise eine Halbe Helles hineingeben können. Andere Zeiten, andere Riten.

© SZ vom 17.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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