Mitten im Landkreis:Radelnde Wahlkämpfer

In Zeiten der Diskussionen über den Diesel steigen Politiker aufs Fahrrad. Doch richtig punkten lässt sich damit nicht

Von Ariane Lindenbach

Viele meinen ja, die SPD habe die Bundestagswahl nicht nur bereits verloren, sondern sie glaube auch selber längst nicht mehr an den Wechsel. Diese realitätsfernen Schwarzmaler haben offenbar noch nicht mitbekommen, was für brillante Wahlkampfstrategen die Genossen haben. Und wie sie die Bevölkerung quasi durch die Hintertür davon überzeugen wollen, die bessere Wahl zu sein. Im Landkreis jedenfalls haben die Planer der SPD in dieser Woche einen großen Coup gelandet.

Gleich drei Mal waren und sind die Sozialdemokraten mit ihren Fahrradtouren präsent, beginnend mit der "Rote-Radler"-Tour mit Markus Rinderspacher, Chef der Landtagsfraktion, am vorigen Donnerstag in Puchheim und Gröbenzell. Selbstverständlich war auch SPD-Bundestagskandidat Michael Schrodi mit von der Partie, als es galt mit den jeweiligen Bürgermeistern zu sprechen. Am Sonntag folgen zwei Fahrradtouren: eine mit Olchings Bürgermeister Andreas Magg durch die Stadt (15.30 Uhr am Nöscherplatz), die zweite von Gröbenzell zur Pasinger Hütte der Naturfreunde in Germering (9 Uhr am Rathausplatz).

Dieses zeitliche Zusammentreffen mit dem Diesel-Gipfel in Berlin - brillant, nicht wahr? Da scheint sich jemand echt Gedanken gemacht zu haben und ein Zeichen setzen zu wollen. Als wortlose Provokation Richtung Bundeskanzleramt: Die große Politik trifft sich mit der Industrie, und während die Volksvertreter den Betrug am Volk weiter schönreden, setzen die Genossen an der Basis dem etwas richtig Handfestes entgegen - Fortbewegung durch Muskelkraft, ganz schön innovativ! Zu dumm nur, dass wer auch immer bei der SPD diese Termine so geplant hat, mindestens zwei Denkfehler gemacht hat. Erstens ist die Partei bekanntlich genauso in der Regierungsverantwortung wie die Unionsparteien. Zweitens kam die CSU, genauer: Landrat Thomas Karmasin, den Genossen zuvor: Bereits am Mittwoch, einen Tag früher, lud er zur Tour wegen des Radwegekonzepts. Doch auch die war nicht perfekt, denn Bundestagskandidatin Katrin Staffler fehlte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: