Mittelstetten:Widerhaken im Köder

In Mittelstetten geht die Angst vor einem Tierquäler um. Zwei Hunde mussten bereits notoperiert werden

Von Johanna Haas, Mittelstetten

"Er soll sich einfach melden und uns sagen, was ihn stört. Mit diesen Worten fordert Ulrich Waldbach einen Tierquäler auf. Seine 13 Jahre alte Hündin Wicki musste vor acht Wochen notoperiert werden. Denn in ihrem Magen verkeilte sich ein Drahtköder. "Nach einem Spaziergang in Mittelstetten war Wicki sehr schwach, wir sind dann sofort zum Tierarzt gefahren", so Waldbach. "Die Ärztin hat dann die Entscheidung getroffen, den Hund zu operieren", berichtet Waldbach. Der Magen wurde geöffnet - gefunden wurde ein Metallteil, dass sich in der Magenwand verfangen hatte.

Nur ein paar Wochen später, ein weiterer Vorfall: diesmal erwischt es eine Hündin und ihren Welpen. "Ich habe zwei große Golden Retriever. Einer der beiden fraß bei einem Spaziergang am Feld einen Köder mit Draht. Zu Hause hat er den Draht dann ausgekotzt", sagt Hundebesitzerin Nicole Franzke. Doch den herausgewürgten Draht schluckte anschließend einer der Welpen. Sofort verkeilte sich das Metallteil in der Luftröhre des Kleinen. Beim Arzt musste auch er notoperiert werden. Es wurde sogar überlegt, den Welpen einzuschläfern. Aber so weit musste es dann doch nicht kommen, das Jungtier hat überlebt.

Ulrich Waldbach zufolge ist das Metallteil, das in den Mägen beider Hunde gefunden wurde, das gleiche. Er meint, dass es sich um den selben Täter handelt. Waldbach wünscht sich, dass dieser mit der Gemeinde kommuniziert, anstatt bösartig Köder auszulegen: "Er soll einfach Kontakt mit uns Hundebesitzern aufnehmen und uns sagen, was ihn stört, dann können wir was ändern. Ich will einfach, dass diese Angriffe aufhören."

Von diesen Angriffen sind jedoch nicht nur die Hunde betroffen, sondern auch andere Tiere wie Katzen, Wild und Igel. "Er soll sich einfach mal Gedanken machen, wem er alles damit schadet. Wir haben auch schon verendete Igel gefunden", sagt der Hundebesitzer.

Vergangenen Dienstag passiert es erneut. Ein weiterer Hund musste zum Tierarzt gebracht werden. Diesmal mit Vergiftungserscheinungen. "Der Hund ist noch nicht über den Berg. Jetzt entscheiden die nächsten zwei Tage", sagt Evelyn Dürmeier, die Dritte Bürgermeisterin. Der Hund habe am Morgen Schaum vor dem Mund gehabt. "Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es ein Zufall ist. Ich denke, das war ein Giftköder", so Dürmeier.

Die Hundebesitzer in Mittelstetten sind jetzt besonders vorsichtig. So auch Ulrich Waldbach. Er möchte seine Wicki schützen und hat deshalb einen Köderschutz für sie gekauft. "Der ist eigentlich wie ein Maulkorb und soll helfen, dass Wicki nicht noch einmal einen Köder frisst", sagt Waldbach. Es sei allerdings sehr schwer, einen Hund an dieses Geschirr vor dem Maul zu gewöhnen. "Funktioniert nicht immer." Das sei allerdings immer noch besser, als eine Notoperation. "Wir haben 2500 Euro für die Operation gezahlt. Das ist ziemlich teuer."

Damit der Täter ermittelt wird, möchten Waldbach und Franzke Strafanzeige erstatten. "Ich weiß, dass es eher unwahrscheinlich ist, den Täter zu finden, da wir eine Anzeige gegen Unbekannt stellen müssen, aber ich möchte das trotzdem machen. Vielleicht finden sie ihn ja, und das nimmt endlich ein Ende", sagt die Hundebesitzerin.

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