Mittelstetten:Hilfe aus dem Vatikan

Pferdesegnung

"Schütze diese Pferde vor Krankheit und Gefahr und halte alle schädlichen Einflüsse von ihnen fern". Georg Gänswein segnet die anwesenden Pferde.

(Foto: Günther Reger)

Papstsekretär Georg Gänswein segnet auf dem Reiterhof in Hanshofen 85 Pferde und feiert mit 300 Gläubigen einen Gottesdienst

Von Karl-Wilhelm Götte, Mittelstetten

Schon vor dem Gottesdienst, den Erzbischof Georg Gänswein abhalten wird, werden 20 Pferde zur Segnung vom Reiterhof von Innozenz Näßl in Hanshofen auf den riesigen Platz neben den Stallungen geführt. Der Reitplatz ertrinkt im Dauerregen und die Reiterinnen und Pferde sinken knöcheltief im Matsch ein. Etwa 300 Besucher haben sich zum Gottesdienst mit dem prominenten Gast aus Rom eingefunden. Für sie hat Näßl weiße Zelte zum Schutz vor dem Regen aufbauen lassen. Bei fröstelnden zwölf Grad harren die Gläubigen dennoch geduldig aus.

Vorne auf dem Podium, neben dem mit einem Sonnenblumenstrauß dekorierten Altar, machen die Ministranten noch eine Singprobe. Auch der Gesangsverein, die Liedertafel aus Günzlhofen, hat vorne Platz genommen. Organisator Innozenz Näßl hat noch schnell seine Gummistiefel ausgezogen und stellt sich zu den Tenören. "Wir lassen uns durch den Regen nicht missmutig machen", hatte er zuvor Optimismus verbreitet. Melanie Worbs, die Reitlehrerin auf dem Näßl-Hof, hatte den Einmarsch der Pferde zur Segnung dirigiert. "Die aufgeregten Pferde, die Hengste, haben wir im Stall gelassen", erzählt Worbs. 85 Tiere, darunter Westernpferde und viele Isländer, stehen nun auf dem Reiterhof. Heute werden die Tiere gesegnet, die das beim Leonhardi- oder beim Willibaldritt im Landkreis noch nicht erlebt haben. Helga Oswald und die 15-jährige Katharina Schäpe sind aus Unterschweinbach gekommen und sitzen in schicker Reiterkluft mit schwarzer Kappe, schwarzer Jacke und weißer Reithose stolz auf ihren Pferden. Sie warten auf die Segnung durch den von weit her angereisten Gast.

Der örtliche Pfarrer Josef Heiß aus Aufkirchen begrüßt Georg Gänswein, der für die Pferdesegnung seinen Urlaub in seiner Heimat im Südschwarzwald unterbrochen hat. Gänswein, Privatsekretär des emeritierten Papst Benedikts, kommt mit etwas brüchiger Stimme zur Pferdesegnung. "Das ist wohl auf dem Weg vom heißen Rom in die süddeutsche Kälte passiert", bedauert der Gast, ehe er zusammen mit Heiß den Gottesdienst zelebriert. Der dauert gut eine Stunde. Nach einer halben Stunde sind die Pferde schon unruhig, sie beginnen zu wiehern und sich im Kreis zu drehen, sodass die Reiterinnen hier und da Mühe haben, sie im Zaum zu halten.

Gänswein kommt schon während der Messe immer wieder auf das Pferd zurück. Er selbst sei "als Kind hoch zu Ross" gewesen und auch einmal runtergefallen, aber als Erwachsener nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Er erwähnt das Bild von der zuverlässigen Person, mit der man "Pferde stehlen kann". "Pferde sind intelligente Geschöpfe, aber auch scheu und spüren alles", so Gänswein, in diesem Sinne "ein Spiegel der Seele". "Nehmen wir uns das Pferd zum Vorbild", bekräftigt der Erzbischof vor den Gottesdienstbesuchern, ehe er die Segnung der Pferde, die dann an ihm vorbei defilieren, vornimmt. "Schütze diese Pferde vor Krankheit und Gefahr und halte alle schädlichen Einflüsse von ihnen fern", lautet sein Segensspruch für die Vierbeiner.

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