Mitgliederschwund gestoppt:Tennis ist wieder im Aufwind

Die Eichenau Open warten mit einem großen Teilnehmerfeld und einem Überraschungssieger auf

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Dennis Bloemke musste man auf dem großen Tableau des Eichenauer Tennisturniers suchen. Der Münchner war nicht gesetzt gewesen. Der 29-jährige ehemalige Profispieler hatte lange keine Turniere gespielt und zu allererst als Trainer beim TC Blau-Weiß Neufahrn fungiert. Bei den Eichenau Open setzte er sich gegen alle Favoriten in zwei glatten Sätzen durch und erreichte das Endspiel gegen den Reutlinger Kevin Hümpfner. Da ging es dann um 800 Euro Siegerpreisgeld. Nicht nur das Preisgeld von insgesamt 2000 Euro lockte wieder ein großes Teilnehmerfeld nach Eichenau zur 22. Auflage des Turniers. Fast 130 Akteure spielten um Geld und um die Ehre.

Tennis Eichenau

Kevin Hümpfner konnte sich gegen Bloemke nicht durchsetzen.

(Foto: Günther Reger)

Die Veranstaltung versprüht mit dem schmucken Klubhaus und der großen Tennisanlage am Ortsrand großen Charme. Der Tennisclub Eichenau ist der größte Tennisverein im Landkreis. Wie viele andere litt er jahrelang unter Mitgliederschwund. Einst 650 Mitglieder stark, sank er auf etwa 400. "Wir haben jährlich etwa 20 Mitglieder verloren", erläutert der stellvertretende Vorsitzende und Oberschiedsrichter des Clubs, Andreas Lauer. Vor einigen Jahren habe man den Trend umgekehrt. "Wir haben uns sehr bemüht", so Lauer, "viele Turniere veranstaltet und eine Schnupper-Mitgliedschaft eingeführt". Die beträgt zehn Wochen, dann könnten sich die Neuen ohne Druck entscheiden, ob sie Mitglied werden wollten. Nach wie vor fehlt es an weiblichen jungen Mitgliedern. Diesen Trend, dass sich Mädchen seit langem vom Tennis fern halten, konnte der TCE nicht umkehren. "Warum das so ist, da bin ich ratlos", sagt Lauer achselzuckend.

Tennis Eichenau

Der ehemalige Profispieler Dennis Bloemke gewinnt gegen Kevin Hümpfner das Finale der Eichenau Open.

(Foto: Günther Reger)

Mit Peter Brandersky verfügt der Eichenauer Verein über einen profilierten Trainer. Seit acht Jahren ist er dort tätig und der gebürtige Slowake zeigte auch noch sein praktisches Können im Wettkampf. Der 39-jährige Brandersky erreichte das Finale im Turnier der Herren 30. Dort unterlag er Toni Stippler aus Zolling mit 5:7 und 1:6 und musste mit 50 Euro Preisgeld zufrieden sein.

"Wir versuchen hier vor allem Freizeittennis anzubieten", erzählte Brandersky, "aber auch der Leistungssport hat seinen Platz." Er ist Mentor des Eichenauers Luis Kleinschnitz. Der 18-jährige Abiturient ist im Achtelfinale ausgeschieden. Im September wird Kleinschnitz ein Stipendium einer Universität in Ohio antreten. "Im Verein kannst du Spitzentennis für den Nachwuchs kaum leisten", sagte Brandersky. Häufig kollidiert das Training mit der Schule. "Mit Kleinschnitz musste ich teilweise morgens vor dem Unterricht trainieren", berichtete der Trainer, der auf der Anlage auch eine Tennisschule betreibt. 160 Kinder und Jugendliche müssten regelmäßig mit einem Trainerstab betreut werden. Sehr wenige erreichen das Niveau von Luis Kleinschnitz.

"Es gehört Talent, Trainingsfleiß und vor allem der Wille dazu sich durchzubeißen", formuliert Andreas Lauer die Voraussetzungen für eine erfolgreiche sportliche Karriere. Zu besichtigen war dies auch wieder bei diesem Turnier. Inzwischen hat Dennis Bloemke im Finale gegen Hümpfner den ersten Satz mit 5:7 verloren. Er spielte von 19 bis 25 Jahren auf der ATP-Tour, der Profitour der Männer. Bloemke kam nie über Platz 300 in der Weltrangliste hinaus. Das frustrierte den Münchner, gepaart mit mehreren Verletzungen, so sehr, dass er das Profidasein schließlich aufgab. An seinen Sieg gegen den späteren ATP-Weltmeister und bulgarischen Weltklassespieler Grigor Dimitrow denkt er noch gerne zurück. Bloemke sicher: "Das war ein Highlight." Das Finale in Eichenau ebenso. Bloemke drehte auf, holte sich die nächsten zwei Sätze mit 6:0 und 6:1 und nahm die 800 Euro-Siegerpreisgeld gerne mit nach Hause. Finalist Hümpfner blieben 400 Euro.

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