Misstrauen gegenüber einen Biobauern:Hofladen, Gewächshaus, Halle - und nun ein Hühnerstall

Eine Bürgerinitiative sammelt in Kottgeisering weiter Unterschriften gegen die umstrittenen Bauabsichten eines Landwirts im Außenbereich

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Die Bürgerinitiative "Kein weiter so in Kottgeisering" hofft auf breite Unterstützung in der Bevölkerung, von Ämtern und Behörden sowie von Politikern. Auf einer Info-Veranstaltung, zu der am Freitag einschließlich acht Initiatoren knapp 50 Interessierte ins Sportlerheim gekommen waren, erklärte Sprecher Michael Pütz, warum man die Planung der Erich Klas GmbH im Außenbereich verhindern wolle. Er bat um Unterschriften. Doch nicht alle Besucher kamen der Bitte nach und es gab auch vereinzelt Kritik.. Die rund 1600 Quadratmeter große Halle mit Geflügelstallungen für über 5000 Legehennen, Eiersortierung, Lager und Büro sowie mit einem Auslauf passe grundsätzlich nicht in die schöne Landschaft, sagte der BI-Sprecher und äußerte die Hoffnung, dass die Behörden auch den Bau von Gewächshäusern auf einer Fläche von 1300 Quadratmeter nicht genehmigen würden.

Anhand einer Fotomontage zeigte Pütz, welche schädigenden Auswirkungen die zusätzlichen Bauten auf das Endmoränengebiet südlich der Bahnlinie haben würden. Nachdem Andreas Folger erklärt hatte, dass die landwirtschaftliche Privilegierung nur dann zum Tragen kommen dürfe, wenn öffentliche Interessen nicht berührt werden, erläuterte Pütz, dass weder eine willkürliche Splittersiedlung, ein übertriebener Landschafts- und Flächenfraß, die Zerstörung der einmaligen Moränenlandschaft sowie noch mehr Lastwagen-Verkehr durch das Dorf nicht im öffentlichen Interesse und schon gar nicht im Interesse des Dorfes lägen. Dabei wurde sehr deutlich, dass die BI das Erweiterungsvorhaben vor allem mit einem Argument verhindern will, das alle Kritikpunkte überspannt. Die BI-Aktivisten misstrauen Erich Klas und hegen den Verdacht, dass die neuen Bauten einmal ganz anders genutzt werden könnten, wenn die Bio-Eierproduktion nicht erfolgreich sein sollte.

Das Misstrauen hat laut Sprecher Pütz reale Gründe. Klas habe einen Hofladen über die Privilegierung genehmigt bekommen und das Haus in Büro und Wohnungen umgewandelt. Die für die Heutrocknung genehmigte Halle sei mittlerweile eine Mehrzweckhalle mit Werkstatt und die Gemüse-Gewächshäuser seien mittlerweile ausbetoniert und Lagerplätze für Maschinen und Geräte. Zudem werde das für die Lehrlingsunterbringung genehmigt Gebäude als normales Wohnhaus genutzt. "Wir haben das alles dokumentiert, auch was im angeblichen Bio-Hof und im Löschteich so alles rumliegt, und den Zuständigen in den Behörden sowie den Politkern der Region zugesandt und um Unterstützung gebeten", so Pütz. "Zuversichtlich machende Rückmeldungen" seien bereits eingegangen.

Als Ablehnungsgrund führt die BI auch die Gefahren für das Grundwasser an, wenn Hühnerkot-Stickstoff durch Regenwasser ausgewaschen wird. Dass bei freilaufender Hühnerhaltung je Quadratmeter 170 Kilogramm Stickstoff anfallen würden, stellte nicht nur Albert Tibudd in Zweifel. Auch die Bedenken, Fahrten größer Lastwägen könnten zunehmen und die nicht dafür ausgerichteten Straßen zerstören, teilten nicht alle. Michael Swoboda kritisierte, dass die BI kein Gespräch mit Klas gesucht und ohne Vorwarnung im Ort plakatiert habe. Dazu erklärte Pütz, dass es eine Abmachung mit dem Hofbesitzer gebe, vor einer Antragstellung die Gemeinde und die Bürger zu informieren. "Doch wie immer sind wir mit einer fertigen Planung konfrontiert worden."

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