Bundestagswahl:Gerecht und solidarisch

Lesezeit: 2 Min.

Michael Schrodi (links) und Norbert Walter-Borjans, der frühere SPD-Vorsitzende und ehemalige Finanzminister von Nordrhein-Westfalen. (Foto: Johannes Simon)

Michael Schrodi will im Bundestag weiterhin sozialdemokratische Politik machen. Die Delegierten wählen ihn einstimmig zum Kandidaten für Fürstenfeldbruck und Dachau.

Von Johannes Kiser, Olching

Im Biergarten der Braumanufaktur Olching ist der Andrang so groß, dass die Belegschaft einen Tisch nach dem anderen aufbauen muss, um jedem einen Platz bieten zu können. Hier soll die Wahl des SPD-Bundestagskandidaten für die Bundestagswahl 2025 aus dem Wahlkreis Fürstenfeldbruck und Dachau stattfinden. Vorgeschlagen ist wieder der aus Gröbenzell stammende und in Olching lebende Michael Schrodi, 47, der bereits seit 2017 im Deutschen Bundestag sitzt und das gerne noch eine weitere Legislaturperiode machen würde. Dementsprechend lautet sein Wahlmotto: „Aller guten Dinge sind drei!“. Überzeugungsarbeit in den eigenen Reihen scheint Schrodi nicht mehr leisten zu müssen. Schon vor der Veranstaltung ist von vielen Plätzen zu hören, dass man hochzufrieden mit der Arbeit des ehemaligen Lehrers sei und einer weiteren Nominierung nichts im Wege stehe.

Trotz allem hat Schrodi prominente Unterstützung mitgebracht. Norbert Walter-Borjans, ehemaliger Parteivorsitzender der SPD und Finanzminister Nordrhein-Westfalens, ist mit seiner Frau extra angereist, um Schrodi zu unterstützen. Für Walter-Borjans macht der Familienvater einen außerordentlich guten Job im Regierungsviertel. Das liege nicht zuletzt daran, dass er sich einem Thema verschrieben habe, welches gerade jungen Politikern oft als wenig attraktiv erscheinen würde, sagt Walter-Borjans.

Ein echter „Scharnierpolitiker“

Die Rede ist vom Finanzsektor. Schrodi habe sich über die Jahre so gut in diesen wichtigen Politikbereich eingearbeitet, dass es eine wahre Freude sei, mit ihm zusammen die oft auch mal unangenehmen Aufgaben zu besprechen und Lösungen zu finden, so Walter-Borjans weiter. Hinzu komme noch die Tatsache, dass der Gröbenzeller ein echter „Scharnierpolitiker“ sei, der den Spagat zwischen Hauptstadt und Wahlkreis so gut schaffe wie nur wenige andere.

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das. In den vergangenen knapp drei Jahren nahm Schrodi laut eigener Angaben an 182 Plenarsitzungen teil und bewältigte 144 Termine im eigenen Wahlkreis. Zusätzlich waren 802 Jugendliche und andere Besucher aus dem Wahlkreis im Bundestag zu Gast. Offensichtlich ist es Schrodi wichtig, den Kontakt zur Heimat nicht zu verlieren. Deshalb macht er in seiner Nominierungsrede deutlich, dass ihm die finanzielle Unterstützung für seinen Wahlkreis am Herzen liege und er weiterhin dafür kämpfen werde, Bundesmittel für heimische Projekte zu mobilisieren.

Als Beispiele für gelungene Finanzspritzen nennt er unter anderem die Sanierung von Sporthallen in Dachau und Eichenau. Unterstützen möchte er in Zukunft weiterhin den Erhalt der KZ-Gedenkstätte-Dachau. Diese sei ein Mahnmal, das keinesfalls vernachlässigt werden dürfe, sagt Schrodi. Auf Bundesebene werde er sich für eine Stabilisierung der gesetzlichen Rente einsetzen und das Renteneintrittsalter nicht erhöhen, sagte Schrodi. Die E-Mobilität müsse gefördert und in nachhaltige Energiequellen investiert werden.

„Gerecht, solidarisch und vor allem sozialdemokratisch“ will der SPD-Politiker in Berlin Politik machen, und daher spart er auch nicht mit Angriffen auf die anderen politischen Lager. So nennt er den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU einen „fränkischen Schein-Riesen“, der seine Meinung zu Themen wie dem Stromtrassenbau alle paar Tage ändere und dadurch alles andere als Verlässlichkeit ausstrahle.

Auch für Friedrich Merz hat Schrodi offenbar wenig übrig. Der Bundesvorsitzende der CDU habe durch seine vielen Privatflüge jegliche Bodenhaftung verloren und damit auch den Kontakt zu den Bürgern. Diese Worte werden von den 47 Delegierten mit lautem Applaus quittiert. Im Anschluss wählen sie Michael Schrodi einstimmig das vierte Mal zum Bundestagskandidaten der SPD für die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMentale Gesundheit
:„Es gibt unendlich viele Hürden, die psychisch Erkrankte nehmen müssen“

Als sogenannter Genesungsbegleiter gibt der ehemalige Psychiatriepatient Guido Wenzel seine Erfahrungen an akut Betroffene weiter. Bei einem Vortrag gibt er einen Einblick in seinen Beruf.

Interview von Florian J. Haamann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: