Metzger:Blutiger Job

Lehrlinge

Schlachthofleiter Alexander Hill hat einen Beruf, der scheinbar alles andere als selbstverständlich ist.

(Foto: Günther Reger)

Bei Metzgern ist heuer keine Lehrstelle besetzt

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Metzger gehören zu den Handwerksberufen, denen der Nachwuchs fehlt. Der Innung im Landkreis gehören 24 Betriebe an, die im Herbst vierzehn Lehrstellen sowohl als Fleischer wie als Fachverkäufer anboten, aber keinen Azubi fanden, sagt Engelbert Jais, der Obermeister der Innung. "Eine Katastrophe", sagt er. Am Geld oder den Arbeitszeiten liegt es weniger. Schuld ist das schlechte Image. "Früher war der Metzger angesehen, als einer, der für das Essen sorgt, heute gelten wir als blutrünstige Monster und Tierquäler".

Ein jüngerer Metzger kann das bestätigen. Alexander Hill ist 28 Jahre alt, Metzgermeister und Betriebsleiter im Brucker Schlachthof. "Wenn ein Jugendlicher ausgeht und gefragt wird, was machst Du, und sagt: Metzger, dann diskutierst Du den Rest des Abends über nichts anderes, als das Töten von Tieren", erzählt er. Hill hält das für kein ganz neues Phänomen, das tradierte Bild von den Metzgern als wilden Hunden mische sich mit Vorbehalten aus der Tierschutzecke. "Dabei sind viele Metzger sehr sanfte Menschen, die respektvoll mit Tieren umgehen."

Hill selbst ist auf dem Land groß geworden, in Hofhegnenberg und ist ein Quereinsteiger. Seine Eltern hatten weder etwas mit dem Metzgerei oder auch nur der Landwirtschaft zu tun. "Das hat sich bei mir so ergeben, aus purer Überzeugung", sagt er. Einen weiteren Minuspunkt sieht Hill im Missverhältnis zwischen körperlicher Arbeit und relativ schlechter Bezahlung im Handwerk. "Viele hören nach der Lehre wieder auf oder wechseln zu den großen Konzernen, die zahlen besser."

Die Arbeitszeiten hält er für ein geringeres Problem. Klar, es ist s nicht jedermanns Sache, um vier Uhr morgens in der Wurstküche zu stehen. Für passionierte Langschläfer ist das nichts. Dafür ist gegen Mittag Schluss und man kann den Nachmittag genießen oder vorschlafen, wenn man abends ausgehen will.

Max Keil, einer der Gründer des Brucker Schlachthofes, glaubt nicht, dass der Beruf ausstirbt. Er verweist auf eine neue Generation, zu denen er Jais rechnet, die sich auf ökologische Produkte und Direktvermarktung spezialisiert haben. Für diese Metzger gebe es eine Chance, weil sie sich an den veränderten Wünschen der Verbraucher orientieren und ein Segment bedienen, das für höhere Qualität bereit ist mehr zu zahlen. Die übrigen Kunden würden zu den Discountern abwandern, wo es Billigware gibt. Dazwischen stünden die traditionellen Handwerksbetriebe, die nur auf Quantität setzen, und in der Konkurrenz aufgerieben würden. Allerdings räumt Keil ein, dass auch die Öko- und Direktvermarkter-Metzger Probleme hätten, Nachwuchs zu finden.

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