Messe:Umweltfreundliche Energieversorgung fürs Eigenheim

Bau- und Energietage, Germering, Stadthalle

Mit seiner Drohne überprüft Robert Aigner, ob Photovoltaikanlagen störungsfrei funktionieren.

(Foto: Matthias F. Döring)

Auf den Bau- und Energietagen lassen sich die Besucher von den Ausstellern den Stand der Technik präsentieren

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Messestände in der Germeringer Stadthalle bei den Bau- und Energietagen bedienen alle möglichen Themen. Es geht um Wasserenthärter, Dächer und Fassaden, Propangas, Balkone und Zäune, Gas- und Stromversorgung, um Heiztechnik und sogar um Betten und Staubsauger. Das Ausstellungsareal bei der dritten Auflage der Veranstaltung musste für die diesmal 40 beteiligten Firmen auf das Forum der Stadthalle ausgeweitet werden. Von Windenergie ist nichts zu sehen, dafür verfolgt den Besucher Photovoltaik auf Schritt und Tritt. Auch Car-Sharing mit Elektroautos wird von Strom Germering angeboten.

Draußen vor der Stadthalle steht dann auch das E-Car Nissan Evalia, ein großes Fahrzeug mit sieben Sitzplätzen. "Das Auto ist für Gruppen oder Vereine", erläutert Carolin Reger von Strom Germering. Drei andere elektrisch betriebene Autos können ebenfalls ausgeliehen werden. "Derzeit haben wir 50 aktive Nutzer", erklärt Reger, die einen Flyer zum E-Car-Sharing-Angebot verteilt. Die günstigen Ausleihpreise sind durchaus ein Anreiz, sich damit zu beschäftigen. Schon ab 4,50 Euro pro Stunde - nachts sogar ab 80 Cent/Sunde - können die Autos in Germering an vier Standorten ausgeliehen werden. Der Tageshöchstpreis beträgt 49 Euro inklusive Vollkaskoschutz, allerdings mit 1500 Euro Eigenbeteiligung. Zehn Euro werden einmalig als Startgebühr fällig, die für Kunden von Strom Germering entfällt.

Am Aufgang zur Bühne des Orlandosaales, wo gerade ein Vortrag über die Wärmeverteilung im Wohnraum stattfindet, hat sich Robert Aigner platziert. Neben ihm steht sein Arbeitsgerät: eine krakenartige schwarze Drohne. Die Drohne lässt er über Photovoltaikanlagen fliegen, um thermografische Aufnahmen mit der installierten Kamera zu machen. "Damit sehe ich jeden kleinen Defekt in der Anlage", sagt Aigner, der für seine Regensburger Firma sun.energy da ist. "Die hellen Flecken sind thermisch auffällige Stellen", erläutert er das Bild auf dem Notebook. 195 Euro kostet der Drohneneinsatz für Anlagen bis etwa 60 Quadratmeter Größe. Aigner empfiehlt eine Begutachtung aus der Luft auch schon bei der Inbetriebnahme. Da könnten schon Module mit Materialfehlern verbaut worden sein.

Ehrenfried Breier von der Firma RegEnSol aus Olching verkauft Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher und Stromcloud. Die wirtschaftliche Rechnung, die er Kunden vorträgt, müsste Eigenheimbesitzer mit einem freien Dach überzeugen, sich umgehend eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. "Photovoltaik erlebt gerade einen Boom", erklärt Breier. "Hundert Prozent Eigenverbrauch ist die Zukunft" steht auf seinem Flyer. Gerade hat er einem Interessenten erklärt, dass der bei einem Verbrauch von 6000 Kilowattstunden Strom und einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde auf 20 Jahre gesehen mit einer PV-Anlage und Stromspeicher 20 000 Euro sparen würde. Der Mann schaut skeptisch, aber man merkt, dass sein Gehirn anfängt zu arbeiten. Ach so, was ist die Strom-Cloud? "Die ist für den Winter", sagt Breier. Den überschüssigen Solarstrom vom Sommer schickt der Solarteur ins Netz des Stromnetzbetreibers, der ihn zählt und der ihn im Winter wieder an den Anlagenbetreiber abgibt. Und noch etwas: "Mit der Stromcloud kann ich dann auch in Hamburg mein Elektroauto für die Rückfahrt nach München aufladen."

Die Ausstellungsstände in der Stadthalle werden nicht gerade von Besuchern überrannt, doch trotz des strahlenden Bergwetters finden die Aussteller am Samstag und Sonntag durchaus ihr interessiertes Publikum. So auch Martin Probst aus Maisach, der vor Kaminöfen zum Preis ab 2500 Euro aufwärts steht, in denen Feuer lodert. "Ofen-Dahoam" heißt seine Firma. Probst hat offenbar eine Nische gefunden. Ein im Wohnzimmer brennender Kaminofen sieht nicht nur schön aus, er wärmt auch, weil die Zentralheizungswärme von Wärmepumpen oft nicht ausreicht. "Ich freue mich über jede Luftwärmepumpe", sagt dann auch Probst und klingt spitzbübisch. Damit kämen die Hausbesitzer häufig im kalten Winter nicht über 19 Grad Raumtemperatur hinaus. Probst überzeugt: "Für die restliche drei, vier Grad sorge ich."

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