Mein Tag:Wo Gemüse und Milch herkommen

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Sabine Hartl aus Esting ist geprüfte Erlebnisbäuerin

Von Erich C. Setzwein

Vor zwölf Jahren ist Sabine Hartl auf den Hartlhof im Olchinger Stadtteil Esting gekommen. Mit der Landwirtschaft hatte sie selbst noch nicht viel zu tun gehabt, sie hatte eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht und dann noch ihren Handelsfachwirt draufgesetzt. Auf den Hof kam sie wegen der Liebe. Mit ihrem Mann Josef zusammen hat die 33-Jährige zwei Kinder, sie führt mit ihm den Betrieb und kümmert sich um den Hofladen. Jetzt hat sie eine neue Aufgabe, für die sich im vergangenen Jahr hat ausbilden lassen. Sie ist "Erlebnisbäuerin" und damit eine fachlich und pädagogisch qualifizierte Botschafterin der bäuerlichen Landwirtschaft.

Das bayerische Landwirtschaftsministerium bietet seit vielen Jahren die Qualifizierung von Landwirten an. Ob als Direktvermarkter, ob als Gastgeber für Urlaub auf dem Bauernhof oder eben als Erlebnisbauer oder Erlebnisbäuerin. Sabine Hartl (Foto: Murr/StMELF) machte die Ausbildung, nachdem, wie sie erzählte, immer mehr Menschen zu ihr auf den Hof kamen und Fragen zur Landwirtschaft stellten. Der Hartlhof liege günstig für Fahrradfahrer an der Straße zwischen Esting und Emmering, und so seien viele Familien vorbeigekommen. Auch im Hofladen wurde nachgefragt, und weil die junge Unternehmerin den Bedarf sah und das Interesse befriedigen wollte, wählte sie diesen Betriebszweig. Jeweils zwei Stunden pro Monat musste sie dafür einen Kurs besuchen, im Sommer vergangenen Jahres dann auf dem eigenen Hof eine Prüfung machen, und nach weiteren Kurseinheiten gab es zum Abschluss eine Urkunde.

Bereits in der Vorweihnachtszeit durfte sie an den Adventssamstagen für jeweils zwei Stunden ihr neu erworbenes Wissen anwenden. Mit Kindern bastelte sie eine Stunde lang, dann, in einer weiteren Stunde, zeigte sie ihnen den Bauernhof. An Ostern soll es auf dem Hartlhof ein ähnliches Programm für Buben und Mädchen geben.

Kinder werden vor allem ihre Zielgruppe sein. Aber nicht nur, wie sie betont. Denn ebenso wolle sie Erwachsenen mehr über die Landwirtschaft erzählen und dadurch ein Bewusstsein für den Berufsstand und diesen Wirtschaftszweig schaffen. In den kommenden Wochen und Monaten will Sabine Hartl auf die Schulen in Olching und Umgebung zugehen und ihr Bildungsprogramm dort anbieten. Es sei viel zu wenig bekannt, sagt die 33-Jährige, dass das Landwirtschaftsministerium solche Hofbesuche von Schülern der zweiten bis vierten Klasse fördere. Die Schulen müssten sich dafür nur anmelden. Wenn die Kinder dann auf den Hof kommen, führt sie der Weg wie automatisch zu den Pferden. Sabine Hartl reitet seit 20 Jahren, mit 13 bekam sie ihr erstes Pferd, mittlerweile stehen zu ihrer Freude und der ihrer Gäste zwei Tiere im Stall.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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