Süddeutsche Zeitung

Mein Tag:Von der Dystopie zur Realität

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Autorin Theresa Hannig diskutiert online über künstliche Intelligenz

Von Sabrina Jansen

Autorin Theresa Hannig braucht Abwechslung. Die 36-Jährige erzählt über sich, dass die Kontinuität in ihrem Leben darin bestehe, neue Sachen auszuprobieren und anschließend darüber zu schreiben. Das spiegelt sich in ihren Werken wider: Von Science-Fiction-Romanen über Kinderbücher bis hin zum Mystery-Thriller, die gebürtige Fürstenfeldbruckerin legt sich auf kein Genre fest. Sie erklärt, all ihre Werken seien für Leser gedacht, "die gerne mitdenken und sich weiterentwickeln wollen". Diese sind eingeladen, Hannig und dem Olchinger IT- und Software-Unternehmer sowie ÖDP-Mitglied Gerald Morgner an diesem Freitag bei ihrem Gespräch zum Thema "Künstliche Intelligenz - wohin steuert die technologisierte Welt?" zuzuhören. Es wird online übertragen.

Die Liebe zum Schreiben entdeckte Hannig mit neun Jahren, als ihre Mutter ihr riet, die Langeweile mit dem Schreiben von Geschichten zu bekämpfen. Auch eines ihrer beiden Kinder zeige bereits Interesse am Schreiben, erzählt sie. Die Familie lebt in Fürstenfeldbruck. Zusätzlich interessierte sich Hannig für Informatik und das Programmieren, studierte jedoch schließlich Politikwissenschaften an der Universität München. "Nur Programmieren wäre mir auf Dauer zu öde", erklärt sie. Nach dem Studium ging es dennoch zunächst in Richtung Informatik, Hannig arbeitete fünf Jahre lang als Software-Entwicklerin und IT-Beraterin, bevor sie schließlich 2016 ihren Debütroman "Die Optimierer" veröffentlichte.

Der dystopische Science-Fiction-Roman spielt in einer fiktiven Version der Gemeinde Grafrath in der Bundesrepublik Europa und erzählt von einer digitalisierten Zukunft, in der mithilfe Künstlicher Intelligenz ein Überwachungsstaat, die "Optimalwohlökonomie", geschaffen wird. Hannig erklärt dieses System als eine "in die Zukunft gesetzte Version des Staates von Plato". In ihrem Debüt habe sie ihre Leidenschaften Schreiben, Informatik und Politik miteinander vereinen können. Der Roman wurde mit dem Stefan-Lübbe-Preis 2016 und dem Phantastik-Literaturpreis Seraph 2018 ausgezeichnet. Inzwischen ist sie hauptberuflich als Autorin tätig.

Im Juni 2019 erschien mit "Die Unvolkommenen" ihr zweiter Roman, die Fortsetzung der "Optimierer" darstellt. Ihren ersten Nicht-Science-Fiction-Roman veröffentlicht Hannig am 25. Februar unter dem Titel "König und Meister". In dem Mystery-Thriller werden die Themen Familie und Schuld mit übernatürlichen Elementen verbunden. Hannig stellt die Frage: "Kann man einen Menschen jemals richtig kennen?" Als Schauplatz dient eine fiktive Version Fürstenfeldbrucks. "Ich schreibe einfach lieber über Orte, die ich tatsächlich kenne, damit ich auch das ein oder andere interessante Detail einfließen lassen kann", erklärt sie.

Ihre nächsten großen Projekte sind die Gestaltung eines Theaterstücks, das auf "König und Meister" basiert, sowie die Veröffentlichung ihres persönlichen Lieblingswerks "Pantopia" im Jahr 2022. Außerdem engagiert sich die Autorin im öffentlichen Dialog für zukunftsorientierte Themen wie Gleichberechtigung und Digitalisierung.

Über die Vorteile und Gefahren der digitalisierten Zukunft spricht Theresa Hannig am Freitag, 5. März, von 18.30 Uhr an mit dem IT- und Software-Unternehmer Gerald Morgner in einer Online-Veranstaltung. Sie wird kostenlos per Live-Stream unter https://lifestudio.ffbaktiv.de übertragen.

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Quelle:
SZ vom 05.03.2021
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