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Mein Tag:Virtuelle Baby-Cafés

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Silvia Hradetzky berät Mütter in Maisach und Bruck nun online

Von Patricia Unterlechner

Seit acht Jahren gibt es das Babybesuchsprogramm "Willkommen im Leben" der Bürgerstiftung für den Landkreis. Teil des vom Kreis geförderten Projekts sind auch mehrere Babycafés. Doch seit fast einem Jahr macht die Pandemie die ein bis zweimal im Monat angesetzten Präsenztreffen der Austausch suchenden Mütter unmöglich. Aus diesem Grund haben einige Familienbesucherinnen gemeinsam mit Unterstützern angefangen, die Babycafés als Online-Format anzubieten.

Unter ihnen ist auch die Kinderkrankenschwester und Erziehungsmediatorin Silvia Hradetzky, die sowohl in Fürstenfeldbruck als auch in Maisach ein Online-Babycafé leitet. In Fürstenfeldbruck arbeitet die Bürgerstiftung dafür erstmals mit dem Familienstützpunkt (dessen Träger die Nachbarschaftshilfe ist) zusammen. In Maisach ersetzt das Online-Café die Treffen in den Räumen des Vereins Kispul (Kinder spielen und lernen). Immer montags, im wöchentlichen Wechsel zwischen Fürstenfeldbruck und Maisach, bietet Silvia Hradetzky ihre Online-Babycafés an Start ist an diesem Montag, 15. Februar. Fünf bis acht Mütter haben in der Regel an früheren Treffen teilgenommen, um neue Kontakte zu knüpfen und Rat einzuholen. Silvia Hradetzky geht es vor allem darum, "Eins-zu-Eins-Kontakte" aufzubauen, durch die Mütter mit Babys andere Mütter in einer vergleichbaren familiären Lage kennenlernen.

Im ersten Lockdown, erzählt sie, war die Nachfrage nach dem Online-Format eher gering, weshalb erste Versuche noch im Sand verliefen. Während des zweiten Lockdowns stieg die Nachfrage nach Kontaktmöglichkeiten jedoch deutlich an. Deshalb startet sie jetzt einen neuen Anlauf. Sie gehört dem Team an, das aus elf Familienbesucherinnen besteht, die sich den Landkreis in sieben Bereiche aufgeteilt haben. Die Mutter dreier 14, 16 und 18 Jahre alter Kinder ist, ebenso wie ihre Kolleginnen, eine erfahrene Fachkraft.

Mehr als 1500 Familien hat das Team in den acht Jahren bereits besucht. Das Programm "Willkommen im Leben" ermöglicht Eltern eine kostenlose Beratung zu Fragen über ihre Babys im ersten Lebensjahr. Zwei bis drei Besuche statten die Betreuerinnen den jungen Familien in der Regel ab. Sie zeigen auf, welche Familienangebote es in der Umgebung und welche finanzielle Unterstützung es gibt - und sie beantworten Fragen zur Ernährung oder Pflege. Sie sind jedoch nur eine Ergänzung, kein Ersatz der klassischen Hebamme.

Die Familienbesucherinnen lassen auch Familien nicht hängen, die mehr als drei Besuche benötigen. "Gerade habe ich zwei Familien, die ich intensiver betreue", sagt Silvia Hradetzky. Bei größeren Problemen oder besonders schwierigen Situationen vermitteln die Beraterinnen an andere Organisationen und Programme. Sie sind ein wichtiger Knotenpunkt im Netz der unterschiedlichen Hilfsangebote. Die Bürgerstiftung arbeitet deshalb eng mit der Fachstelle frühe Kindheit (Koki) - bei der auch Silvia Hradetzky tätig ist - zusammen oder mit dem Charlotte Braunseins Kinderhilfsfonds. Mancherorts gibt es auch immer wieder Kooperationen mit den Familienstützpunkten, wie die für das Online-Babycafé in Fürstenfeldbruck. Auch über das Brucker Forum laufen Angebote für Online-Babycafés.

Ursprünglich standen bei Silvia Hradetzkys Arbeit als Kinderkrankenschwester die Aspekte Gesundheit und Pflege im Vordergrund ihrer Tätigkeit. Mit ihren Kindern lernte sie selbst die Aufgaben und Herausforderungen des Mutterseins kennen. Über vier Jahre absolvierte Sie dann eine Ausbildung zur Erziehungsmediatorin und erweiterte ihr Wissen im pädagogischen Bereich. Neben ihren Erfahrungen als Krankenschwester ist es dieses Wissen und ihre gute Vernetzung im Landkreis, die sie als Familienbesucherin qualifizieren.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2021
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