Mein Tag:Schwarzer Mann auf dem Dach

Lesezeit: 2 min

CSU-Kandidat Thomas Steigenberger. (Foto: Privat)

Thomas Steigenberger ist Bezirksschornsteinfeger und CSU-Kandidat

Von Erich C. Setzwein

Natürlich wird er auch als Glücksbringer gesehen: Thomas Steigenberger gehört jenem Berufsstand an, den so ziemlich jeder mit Erfolg und eben Glück in Verbindung bringt, vor allem um den Jahreswechsel herum. Der 43-Jährige aus Dießen am Ammersee ist Kaminkehrer. Mit schwarzem Arbeitsgewand und Zylinder stehen die derzeit vielfach angebotenen Kaminkehrerfiguren neben dem unvermeidlichen rosa Schwein und einem knallgrünen vierblättrigen Kleeblatt.

Für Steigenberger selbst ist der Jahreswechsel heuer auch etwas Besonderes, wird er doch "Bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger". Damit bekommen die Allinger, Eichenauer, Biburger, die Bürger von Mauern, Etterschlag und einem Teil von Schöngeising einen neuen Ansprechpartner für alles, was mit den sogenannten Feuerstätten zu tun hat. Also alles, was mit Kaminen zu tun hat. Längst sind zu der Pflichtaufgabe, die Kamine von Ruß und Ablagerungen freizumachen, um Brände zu verhüten, einige andere Aufgaben gekommen. Steigenberger ist als Kaminkehrer auch für die Einhaltung von Grenzwerten zuständig. Und die sind für Emissionen aller Art mittlerweile so niedrig angesetzt, dass ältere Kachelöfen, Schwedenöfen und andere ähnliche Feuerstätten erneuert werden müssen. So will es das Gesetz, und Thomas Steigenberger muss darauf achten, dass das auch geschieht. Denn jeder, der zu Heizzwecken Holz, Kohle, Öl oder Gas verbrennt, muss einen Ofen dafür benutzen, der dafür geeignet und vom Bezirkskaminkehrer zugelassen ist. Steigenberger wird deshalb darüber zu wachen haben, ob zum Beispiel Kachelöfen ausgetauscht werden, die nicht der Bundesimmissionsschutzverordnung entsprechen. Denn durch moderne Geräte, so Steigenberger, sollen weniger Kohlendioxid und weniger Feinstaub in die Umwelt gelangen. Alle zwei Jahre muss er deshalb zum Beispiel die mit Pellets als Heizstoff betriebenen Öfen überprüfen, muss messen, ob alles im Rahmen ist. Kaminöfen, sagt er, müssen wohl häufig ausgetauscht werden. Nur Kachelöfen, die vor 1950 gebaut worden sind, genießen Bestandsschutz.

Seit Steigenberger 1991 seine Meisterprüfung abgelegt hat, ist viel passiert in seinem Beruf. Mit Kaminen allein ist es nicht getan, längst ist er auch Gebäudeenergieberater, errechnet für Hausbesitzer die ideale Wärmedämmung oder empfiehlt Heizungen. Auch wenn er künftig sein Büro in Alling haben wird, wo er auch den Gesellen Jens Würden von seinem Vorgänger Manfred Schwarzfischer sowie einen weiteren Gesellen beschäftigen wird, so bleibt Steigenberger doch in Dießen. Dort kandidiert der verheiratete Vater von drei Mädchen im März auf der Gemeinderatsliste der CSU auf Platz neun.

Bekannt gemacht hat die "Bestellung Bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger für den Kehrbezirk Alling", wie es offiziell heißt, das Landratsamt. Der Weg vom Kaminkehrer zum Bezirkskaminkehrer erfolgt über eine Bewerbung. Die Stelle wird laut Steigenberger europaweit ausgeschrieben. Wer seine Qualifikation und Weiterbildung darlegen kann und die beste Bewertung in einem Punktesystem erhält, der bekommt den Zuschlag. Mit Glück, rosa Schweinen oder grünen Kleeblättern hat das weniger zu tun, wohl aber mit dem Wissen und der Kompetenz des schwarz gekleideten Mannes.

© SZ vom 31.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: