Mein Tag:Premiere für den Pastor

Mein Tag: Der neue Pastor Traugott Hopp.

Der neue Pastor Traugott Hopp.

(Foto: Privat)

Freie evangelische Gemeinde begrüßt Traugott Hopp

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Seit Anfang Oktober ist er bereits in Amt und Würden. So richtig offiziell aber wird es erst an diesem Sonntag: Dann begrüßt die seit 1977 bestehende Freie evangelische Gemeinde Fürstenfeldbruck ihren neuen Pastor. Traugott Hopp ist der Nachfolger von Gerd Ballon, der vor fast genau zwölf Monaten - nach neun Jahren als Pastor - in den Ruhestand verabschiedet worden ist.

Im sonntäglichen Gottesdienst wird sich Hopp von 10 Uhr an den Themen Glauben und Gewissheit widmen. Es folgt ein feierlicher Sektempfang, die "Investitur", also die offizielle Einführung des neuen Pastors, sowie eine Talkrunde mit Ehrengästen.

Eine der Fragen, die gewiss an Hopp gerichtet werden, ist natürlich die, ob er sich denn in Fürstenfeldbruck gut eingelebt habe. Der SZ verrät der 57-Jährige schon mal, dass er sie mit einem klaren Ja beantworten wird. Gleiches dürfte für seine Frau Magdalena gelten. Beide sind in den zurückliegenden Jahren ganz ordentlich herumgekommen, teilweise mit den mittlerweile erwachsenen zwei Söhnen und der Tochter, die zwischen 22 und 28 Jahre alt sind. Hopp ist gebürtiger Hesse. Er hat am Theologischen Seminar Tabor in Marburg sowie an der Trinity Evangelical Divinity School in Deerfield, Chicago/USA Theologie studiert. Schwerpunkte waren Altes Testament und Missionswissenschaft. Von 1990 bis 1995 war er Dozent für eben jene Bereiche am Theologischen Seminar in Tabor. Berufserfahrung sammelte er fünf Jahre lang bei der Marburger Brasilien-Mission, im Gemeindedienst, als Vorsitzender des Hessischen Gemeinschaftsverbandes sowie als Dozent und Generalsekretär der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor. 2002 übernahm Hopp dann die Leitung der Akademie für Weltmission in Korntal bei Stuttgart, die er 17 Jahre lang innehatte. Von dort sind die Hopps nach Fürstenfeldbruck gezogen. Zunächst kamen sie im Gemeindehaus an der Oskar-von-Miller-Straße unter, in ein paar Tagen werden sie nach Emmering ziehen.

Für Traugott Hopp erfüllt sich nun der Wunsch, eine Gemeinde zu leiten: "Ich wollte etwas Neues machen und zurück an die Basis." Er führt ein Team mit zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern und ist natürlich für den Gottesdienst und die Predigt verantwortlich. Etwa 90 Menschen gehören der Freien evangelischen Gemeinde in Bruck an.

Traugott Hopp wirkt locker und umgänglich. Mit dieser Einstellung will er auch Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die die Freie evangelische Kirche als Sekte bezeichnen oder das Bild erzkonservativer evangelikaler Christen in den USA vor Augen haben. Hopp setzt darauf, dass man ins Gespräch kommt und bereit ist, sich kennen zu lernen. In einer Überzeugung lässt er sich freilich nicht beirren: Der Glaube könne in einer rastlosen "Multifunktionsgesellschaft" Halt und "sinnstiftende Mitte bieten" .

Was aber unterscheidet nun die Freie evangelische Gemeinde von den Lutheranern? Da sei die Organisationsstruktur zu nennen, sagt Hopp. "Bei uns ist die Mitgliedschaft freiwillig, man wird in unsere Gemeinschaft nicht hineingeboren." Manche Mitglieder, die die Konfession wechseln oder erst spät zur Religion gefunden haben, lassen sich noch im fortgeschrittenen Alter taufen. Außerdem ist jede Gemeinde selbständig, ist keinem Bischof verpflichtet, profitiert allerdings auch nicht von der Kirchensteuer.

Wichtig ist es Hopp, einen positiven Zugang zum Christsein aufzuzeigen. Zudem will er sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren und im Christenrat die Ökumene voranbringen - gemeinsam mit katholischen, evangelisch-lutherischen, neuapostolischen und rumänisch-orthodoxen Gemeinden.

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