Süddeutsche Zeitung

Mein Tag:Neuer Job mitten in der Krise

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Katharina Müller übernimmt die Leitung des Seniorenwohnens

Von Olaf Schaeffer

Als Katharina Müller am 1. April ihre Aufgabe als neue Leiterin des Seniorenwohnens in der Buchenau übernimmt, hat die Corona-Krise gerade ihren Höhepunkt erreicht - dennoch lebt sich die 33-Jährige () schnell und gut ein. "Die Einarbeitung in dieser Situation war sicherlich nicht immer ganz einfach, aber die lief dennoch richtig toll." Mit Hilfe von Telefon- und Videokonferenzen fand sich die gebürtige Thüringerin schnell zurecht.

Katharina Müller ist seit 2008 in Bayern tätig. Sie hat ihre steile Karriere als leitende Ergotherapeutin einer Senioreneinrichtung in Dachau begonnen. Nebenher hat sie ein berufsbegleitendes Studium der Medizinpädagogik in Gera absolviert und war seit 2014 schließlich als Einrichtungsleiterin in Dachau tätig. Für ihren neuen Job sieht sie sich mit ihrem aufgeschlossenen Wesen gut gerüstet: "Ich habe Freude an meinem Beruf und meinem Berufsalltag. Ich denke, das ist eigentlich das Wichtigste für mich."

Wenn Katharina Müller in der Früh das Büro betritt, macht sie zuerst einen Hausrundgang in den Fachbereichen, erkundigt sich bei ihren Mitarbeitern nach dem Anstehenden - mit Blick auf die Corona-Krise steht dabei vor allem auch der Gesundheitszustand ihrer Patienten und Mitarbeiter im Blickpunkt.

Das Seniorenwohnen in der Buchenau musste bisher keine positiven Corona-Fälle verzeichnen. "Das ist natürlich sehr erleichternd", sagt Müller. Der Besuch sei wie in den meisten Einrichtungen geregelt, so die Heimleiterin. Senioren können sich mit ihren Angehörigen draußen oder im Besucherraum treffen. Unter bestimmten Auflagen sei der Besuch auch im Zimmer möglich, erklärt Müller. "Es sind ja auch einige Senioren hier, die den Ehepartner noch zu Hause haben. Da ist der Kontakt natürlich ganz wichtig."

Für Bewohner, die sich nicht mit ihren Angehörigen treffen können, hat das Seniorenwohnen in der Buchenau zudem von der Sozialservice-Gesellschaft des Bayrischen Roten Kreuzes zwei Tablets zur Verfügung gestellt bekommen. "Das war eine ganz tolle Idee". Das Angebot werde von den Bewohnern sehr rege genutzt, wie Katharina Müller erklärt. Dabei könnten einige Bewohner mit dem Gerät durchaus allein gelassen werden, andere bekommen für die Dauer des Anrufes technische Unterstützung durch die Mitarbeiter der sozialen Betreuung.

Die bislang prägendste Erfahrung der vergangenen acht Wochen seit ihrem Berufsantritt sei für sie der Tag der Pflege am 12. Mai gewesen, erzählt Müller. "Da haben wir Blumen bestellt und es gab auch für alle Mitarbeiter ein Lebkuchenherz. Das war ein toller Tag für das Team und die Bewohner. Man hat gemerkt, dass alle sich gefreut haben." Auch der Muttertag und Christi Himmelfahrt boten Anlass für freudige Stunden innerhalb der Einrichtung.

Für die Zukunft des Seniorenheims liegt Katharina Müller insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit am Herzen. So stehe man bereits mit mehreren Schulen in Kontakt, um Ausbildungskooperationen beispielsweise für die allgemeine Pflegeausbildung zu knüpfen. Weiterhin sucht Katharina Müller den Kontakt zu Vereinen in der Gemeinde und im Landkreise. "Ich fände es gut, Kontakte zu knüpfen, die für unsere Senioren eine Bereicherung sind. Wenn man hier gemeinsam etwas plant, dann könnte man auch die Gemeinde dazu einladen." Auch wenn kreative Ideen in diesem Jahr vielleicht wenig realisierbar sind, so solle man sich dadurch nicht davon abhalten lassen, Ideen vorzubringen und in Kontakt zu treten, so Müller.

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Quelle:
SZ vom 04.06.2020
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