Süddeutsche Zeitung

Mein Tag:Nachhaltig unterwegs

Lesezeit: 2 min

Stefan Plate will neue Mobilitätsformen voranbringen

Von Heike A. Batzer

Den Willen zur Bewahrung von Natur und Umwelt bekunden auch Kommunen und Landkreise. Sie verfassen Klimaschutzkonzepte, stellen eigene Fachleute dafür ein und dennoch: "Es ist viel zu wenig und es gibt noch viel zu tun", fasst Stefan Plate () zusammen. Das Problem sei, dass die Kommunen sich zwar bemühten, aber nicht ausreichend darum kümmerten, wie viel sie tun müssen, um ein Ziel auch zu erreichen. "Es ist nicht zielorientiert", stellt Plate fest - Einzelmaßnahmen statt Konzept. Plate sagt, man brauche einen Fahrplan für den Klimaschutz.

Die nachhaltige Mobilität ist dabei sein Spezialthema. Plate hat sich tief eingearbeitet. Der 50-Jährige, der mit Frau und sechsjähriger Tochter in Gröbenzell wohnt, arbeitet hauptberuflich als IT-Fachmann beim Automobilverband ADAC. Dass dies kein Widerspruch zu seinem ehrenamtlichen Engagement sei, betont er ungefragt. Denn auch der ADAC sei dabei, neue Mobilitätsservices zu finden. Plate bringt sich dort mit ein - auch mit dem Wissen, das er sich über Jahre in verschiedenen anderen Gremien erworben hat. Er ist aktiv beim Münchner Forum, einem bürgerschaftlichen Verein, der sich mit Fragen der Stadtentwicklung beschäftigt, beim Verein Green City, der München grüner und lebenswerter machen will, bei Munich Ways, das sich für ein besseres Fuß- und Radwegenetz in der Landeshauptstadt einsetzt, bei Bund Naturschutz, Agenda 21 und Gröbenzell for Future. Plate betont, in keiner Partei Mitglied zu sein.

Ein gefragter Gesprächspartner der Parteien ist er dennoch. Bei den Grünen in Gröbenzell trug er schon vor, für den ÖDP-Kreisverband Fürstenfeldbruck wird er beim Video-Stammtisch an diesem Montag referieren. Vorstellen wird er dabei auch einen Verkehrswenderechner, der aufzeigt, inwieweit die Klimaziele der Bundesregierung im Verkehrssektor des Landkreises Fürstenfeldbruck verfehlt werden, welche EU-Strafzahlungen dafür fällig würden und was verändert werden müsste, um die Klimaziele zu erreichen.

Plate zufolge ist in der Klimaschutzpolitik vieles nicht zu Ende gedacht. Das Leben hänge "leider noch sehr am Auto", und die Gegebenheiten für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs seien in der Großstadt besser als auf dem Land. Und solange auch das E-Auto mit dem normalen Strommix betankt werde, liefere es "die gleiche schlechte Bilanz wie der Verbrenner". Das werde nicht kommuniziert. Der Emissionswert halbiere sich erst, wenn das Auto aus regenerativen Stromquellen betankt würde. Doch dazu gebe es von der Politik keinen Plan. Das E-Auto könne deshalb nur eine "Interimslösung" sei auf dem Weg zu neuen Mobilitätsformen.

Doch Plate will nicht nur kritisieren, sondern er"will was tun". Nachhaltige Mobilität ist für ihn immer auch mit Stadtentwicklung verbunden: "Das lässt sich gar nicht trennen." Und so hat er auch Ideen zu "bewegten Quartieren" oder Bewegungszonen im Gepäck, in denen der Straßenraum zum Lebens- und Kulturraum wird. Stefan Plate ist überzeugt: "Wir können eine neue Welt schaffen.

Video-Stammtisch der ÖDP am Montag, 18. Mai, 19.30 Uhr, mit Stefan Plate über "Nachhaltige Mobilität" auf https://meet.ffmuc.net/oedpstammtisch; ohne Anmeldung und Passwort.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4910251
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.05.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.