Mein Tag:Mit Erfahrung und Gelassenheit

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Johann Wieser. (Foto: Privat)

Landratsstellvertreter Johann Wieser feiert seinen 70. Geburtstag

Von Heike A. Batzer

Dass Johann Wieser irgendwann in seinem Leben mit fast allen Landkreisbürgern einmal in Kontakt gekommen ist, wäre jetzt doch ein wenig übertrieben zu behaupten. Aber es waren zumindest viele. Zeit seines Berufslebens arbeitete Wieser in der Stadtverwaltung von Fürstenfeldbruck, und als Standesbeamter hatte er in Fürstenfeldbruck und auch als Bürgermeister von Jesenwang bei vielen Eheschließungen zumindest eine wichtige Rolle inne. Freilich könne er sich nicht an alle Gesichter erinnern, erzählt er. Doch an manche Begebenheit erinnert er sich schon: etwa an jene im Urlaub in Bad Birnbach, als ihn ein Mann darauf ansprach, er sei doch vor zwanzig Jahren von ihm verheiratet worden. An diesem Donnerstag feiert Wieser seinen 70. Geburtstag.

Wieser ist durch und durch ein Landkreisbürger. Aufgewachsen ist er in der ehedem selbständigen Gemeinde Pfaffenhofen, die seit der Gebietsreform 1978 zu Jesenwang gehört. Dort hat er auch den ersten Kontakt zur örtlichen Politik bekommen, als Gemeindeschreiber, verpflichtet Anfang der Siebzigerjahre vom damaligen Pfaffenhofener Bürgermeister. Den Schritt in die Kommunalpolitik vollzog er im Jahr 1990, als er in Jesenwang, wo er noch heute mit seiner Ehefrau Annemarie wohnt, in den Gemeinderat gewählt wurde. 1996 wurde er Bürgermeister, das blieb er 18 Jahre lang.

Hauptberuflich war Wieser in verschiedenen Abteilungen der Stadt Fürstenfeldbruck tätig, wo er im Einwohnermeldeamt seine Verwaltungslehre begann. 22 Jahre lang, bis er sich im Sommer 2010 in den Ruhestand verabschiedete, leitete er dort das Bürgerbüro. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf und sitzt seit 2002 für die Freien Wähler im Kreistag. Seit 2008 ist er einer von insgesamt drei Landratsstellvertretern. In dieser Funktion nimmt er regelmäßig an den Sitzungen des Regionalen Planungsverbandes München teil und leitet seit fast zwölf Jahren die Baukommission, ein Gremium aus Kreisräten und Verwaltungsfachleuten, das die Baumaßnahmen an den kreiseigenen Gebäuden begleitend einschätzt. Als Kommunalpolitiker ist Wieser keiner, der nur lautes Auftreten auffällt. Eher einer, der den Kompromiss sucht und bei strittigen Entscheidungen die sachliche Bewertung wählt. Es sei immer sein Ziel gewesen, dass man "in der Gemeinde zusammenarbeitet und miteinander an einem Strang zieht", erzählt er. Wieser ist nach Martina Drechsler (CSU) zweiter Stellvertreter von Landrat Thomas Karmasin (CSU). Mit Wieser sei gut zusammenzuarbeiten, befindet dieser. Der Jubilar vereine "kommunalpolitische Erfahrung und wohltuende Gelassenheit". Zum Geburtstag richtet der Landkreis an diesem Donnerstag einen Empfang für den Jubilar aus. Die Zusammenarbeit wird auf jeden Fall im Frühjahr enden, denn Wieser wird nicht noch einmal für den Kreistag kandidieren. Genauso wie er seinerzeit den beruflichen Rückzug und den als Bürgermeister geplant habe, mache er das nun mit dem letzten politischen Amt, sagt er. Sein Resümee: "Ich habe es gerne gemacht, und es hat überwiegend Spaß gemacht."

Nun bleibt ihm mehr Zeit für die Pfaffenhofener Stockschützen, deren Vorsitzender er ist, und für das Stück Wald, das er sich nahe seines Wohnsitzes in Jesenwang gekauft hat. Dort geht er immer wieder raus - mal mit der Motorsäge, mal mit den beiden Enkelbuben.

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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