Mein Tag:Kehrhilfe aus dünnen Ästen

Emmering: Besenbinder Hans Zehetmeier

Seit fünf Jahren führt Hans Zehetmaier im Bauernhofmuseum Jexhof das Besenbinden vor.

(Foto: Johannes Simon)

Besenbinder Hans Zehetmaier zeigt sein Handwerk auf dem Jexhof

Von Christian Lamp

Das Besenbinden war nie ein eigenständiger Beruf, aber dennoch ein wichtiges Handwerk: Auf dem Hof ist der Besen einfach unabdingbar. Traditionell wurden die täglich benutzten Reisigbesen zum Ausfegen der Ställe, Stuben und Gänge deshalb selbst angefertigt. So hat es auch Hans Zehetmaier von seinem Vater gelernt. Er selbst sei auch Landwirt gewesen, bis es gesundheitlich nicht mehr ging - jetzt ist das Land verpachtet. Seit fünf Jahren führt der Emmeringer im Bauernhofmuseum Jexhof bei Schöngeising das Besenbinden vor.

Der damalige erste Vorstand des Vereins für Heimatpflege sei dazu an ihn herangetreten, so der 80-Jährige, und da habe er sich natürlich bereit erklärt, das Besenbinden sei ja "fast beim Aussterben". Es sei schwer jemanden zu finden, der das noch macht. Und es sei natürlich nicht damit getan, einfach ein paar Äste zusammenzubinden. Wie jedes Handwerk gibt es einige Regeln und Kniffe.

Reisig oder "Reiser" heißen die dünnen Äste, die für den Reisigbesen benötigt werden. In der Regel werden dafür Birkenreiser verwendet. Dabei sei es wichtig, berichtet Zehetmaier, aber wer wisse das denn noch, dass man sie im Frühjahr schneide, wenn sie voll im Saft stünden. Sonst breche der Besen immer wieder ab. Zudem müsse man gerade Stauden finden, damit der Besen schließlich einen schönen Bogen bekomme. Die geschnittenen Reiser werden gelagert und getrocknet, bevor sie zusammengelegt und traditionell mit Weidenruten, einer Schnur oder auch Draht gebunden werden. Eine Zughilfe ist nicht schlecht, um das Stielende schön fest zu bekommen. Ungefähr die Hälfte des Bündels wird eng gebunden, die andere nach unten hin breiter gelassen. Das gefächerte Ende wird zum Kehren angeschrägt abgeschnitten, oben ein gerade Zweig aus härterem Holz hineingestoßen, der als Stiel dient.

Hans Zehetmaier ist skeptisch, ob das mühevolle Handwerk noch Interesse wecken kann. Viele Besucher kämen nur kurz vorbei, meinten, das habe ihr Vater auch gemacht, und wären schon wieder weg. Da blieben schon eher die Kinder stehen und begutachteten seine Fertigkeiten. "Mal zieht's, mal nicht", seufzt Zehetmaier. Dabei wäre das Brauchtum schon etwas, was man bewahren sollte.

Vorführung im Bauernhofmuseum Jexhof, Freitag, 25. August, von 14.30 Uhr an. Hans Zehetmaier zeigt das Besenbinden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: