Mein Tag:Germerings "Mister Fahrrad"

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Hartwig Hammerschmidt feiert seinen 80. Geburtstag

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Wer kennt ihn in Germering nicht, den Mann mit dem markanten Bart? Meistens ist er mit und auf dem Fahrrad anzutreffen. Hartwig Hammerschmidt () hält dabei Abstand. Nein, nicht wegen Corona, sondern zu den Autofahrern. Dafür wirbt er gerade mit Schildern hinten am Fahrradkorb, die Autofahrer dazu auffordern, beim Überholen mindestens 1,5 Meter Abstand zu halten. Hammerschmidt ist der "Mister Fahrrad" schlechthin; an diesem Donnerstag wird der langjährige Ortssprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) 80 Jahre alt.

Als viele Menschen mit dem Kürzel ADFC noch nichts anfangen konnten, hat sich Hammerschmidt schon 1986 dort engagiert. Später arbeitete der gelernte Ingenieur, der als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Elektrische Messtechnik an der Technischen Universität München tätig gewesen ist, auch im Kreisverband und im bayerischen ADFC-Landesverband mit. "Ich erinnere mich gern an die sehr beliebten Radtouren von Hartwig auf der Autobahnbaustelle und durch den Aubinger Tunnel", erzählt Katrin Lehrack von den Bewegungserlebnissen während des Baus der A 99 in den Jahren 2004 und 2005. Hammerschmidt hat nicht nur unzählige Radtouren rund um Germering ausgearbeitet, er führte Radler auch auf verkehrsarmen Schleichwegen nach München. ADFC-Tourenleiterin Lehrack hat ihre ersten Erfahrungen als Co-Tourenleiterin bei Hammerschmidt gesammelt. "Auch heute unterstützt er mich bei meinen Touren", sagt sie und ist ihm sehr dankbar dafür.

Als "Mister Fahrrad" war und ist Hammerschmidt immer noch sehr aktiv. Auch beim ADFC war er nicht nur Ortssprecher und Tourenleiter. In einer ehrenamtlich geführten Initiative wird immer mehr verlangt. Schnell ist man da auch der "Mann für alles". Es gilt, die Mitglieder im Büro zu verwalten und diese bei Laune zu halten. Ging es darum, einen ADFC-Infostand zu organisieren, war auch Hammerschmidt immer dabei. Als "Fahrrad-Codierer" in Etikettenform sorgte er für das Wiederauffinden der Radl. Der Germeringer kümmerte sich auch um die Konstruktion von Fahrradständern am Germeringer S-Bahnhof, am Kleinen Stachus oder vor einem Supermarkt. Dazu meldete er mehrere Patente und Gebrauchsmuster an. Zusammen mit Tourenleiter Hans-Günter Rehbein animierte er beim Germeringer Stadtfest zu Rundfahrten mit einem Lastenfahrrad. Auch Fahrradstraßen, wie die zum Germeringer See, haben mit dem Einfluss Hammerschmidts und des ADFC zu tun.

Deshalb fällt das Lob für den Jubilar auch sehr umfassend aus. "Er ist sicherlich der Aktivste aller Aktiven im Kreisverband Fürstenfeldbruck", sagt Bernd Burgmeier, Tourenreferent beim ADFC-Kreisverband Fürstenfeldbruck, über Hammerschmidt. "Er hat so viele Menschen rund ums Rad gut beraten und schöne Wege gezeigt." Hammerschmidts Nachfolger als Germeringer Ortssprecher, Michael Sigmund, sieht das genauso: "Hartwig hat sich in Germering über Jahrzehnte unermüdlich und mit hoher Frustrationstoleranz für eine fahrradfreundliche Infrastruktur stark gemacht." Thomas Wieser, langjähriger Umweltbeauftragte der Stadt, kennt ihn ebenfalls bereits seit Jahrzehnten und ist überzeugt: "Fahrradfahren und -parken wäre in Germering ohne Hartwig ganz anders."

© SZ vom 14.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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