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Germering: 80. Geburtstag Stadtrat JÜRGEN WREDE

Foto: Johannes Simon

Der Germeringer Jürgen Wrede feiert seinen 80. Geburtstag

Von Andreas Ostermeier

Der Germeringer Jürgen Wrede steht seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit. Gemeinde- und Stadtrat, Umweltreferent, Mitglied des Umweltbeirats, Leserbriefschreiber. Das sind die Schlaglichter eines politisch höchst aktiven Menschens. Wrede (Foto: Johannes Simon) ist ein engagierter Kommunalpolitiker gewesen und mischt sich bis heute immer noch in Germeringer Diskussionen ein. Mit seiner Meinung hält er nicht hinter dem Berg. Oft war er unbequem, doch für einen Politiker ist das eine gute Eigenschaft, denn der will schließlich etwas erreichen. Und Wrede hat einiges erreicht. Seiner Initiative ist es beispielsweise zu verdanken, dass sich Germering dem Bündnis der Städte anschloss, die sich dem Klimaschutz verpflichtet fühlen, und auch um den Titel einer "behindertenfreundlichen Stadt" hat er sich erfolgreich bemüht. Dafür ist er auch mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden. An diesem Dienstag wird er 80 Jahre alt.

Wrede ist 1935 in Berlin geboren. Noch in der DDR hat er Elektroinstallateur gelernt, ehe er 1953 in die Bundesrepublik übersiedelte. Seit 1967 wohnt der Vater von drei Kindern mit seiner Frau in Unterpfaffenhofen. Wrede reiste mehrmals nach Südamerika, um Projekte zu unterstützen. Außerdem setzte er sich für den Schutz der indigenen Völker und des Regenwaldes ein. Zwei Themen des politischen Menschen Wrede wurden hierbei deutlich: der Einsatz für benachteiligte Gruppen und für die Natur. Beide Themen verfolgte er auch über die Jahrzehnte, in denen er Kommunalpolitik betrieb. Wrede vertrat Germering beim Klimabündnis, agierte als Umweltreferent des Stadtrats. Auch privat hielt er sich an seine Forderungen. Er verzichtete auf ein Auto, fuhr mit der Bahn oder dem Fahrrad. Nach dem Asylkompromiss zwischen Union, FDP und SPD zu Beginn der Neunzigerjahre verließ Wrede die SPD. Auf deren Liste kandidierte er aber weiterhin für den Stadtrat. Im Jahr 2002 beendete er seine Tätigkeit als Kommunalpolitiker.

Still wurde es auch danach nicht um Wrede. Er machte im Umweltbeirat weiter, beteiligte sich an den Diskussionen zur Umgestaltung der Innenstadt und kämpfte für den Erhalt der Bahnhofstoilette an der Haltestelle Germering-Unterpfaffenhofen. Seit einigen Jahren organisiert er zusammen mit einem Mitglied der katholischen Stadtkirche den ökumenischen Adventskalender. In der Zeit vor Weihnachten öffnet täglich eine Familie ihre Tür für Besucher, mit denen gemeinsam Advent gefeiert wird.

Schon in der DDR sei er Mitglied einer jungen christlichen Gemeinde gewesen, erzählt der Jubilar. Deshalb habe er erst gar nicht weg gewollt. Doch nachdem seine Eltern den kommunistischen Staat verlassen hatten, packte auch der 17-jährige Wrede damals seine Sachen und ging nach Westdeutschland. Bei Siemens in Saarbrücken fand er eine erste Anstellung, später zog er nach Unterpfaffenhofen um. Fünf Jahre nach dem Umzug kandidierte er für den Gemeinderat und blieb schließlich für drei Jahrzehnte Kommunalpolitiker.

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