Mein Tag:Der letzte Sparkassler

Bruck: MP Horst Seehofer spricht im Bierzelt

Ludwig Lösch.

(Foto: Johannes Simon)

Der Brucker Ludwig Lösch feiert seinen 80. Geburtstag

Von Gerhard Eisenkolb

Es gibt Dinge oder Einstellungen, die so prägend für einen Menschen sind, dass sie sie dann ihr ganzes Leben beibehalten und mit ihnen identifiziert werden. So ist der Fürstenfeldbrucker Ludwig Lösch , der an diesem Mittwoch den 80. Geburtstag begeht, eben immer auch ein "Sparkassler" gewesen. Aber nicht irgendein Sparkassler, weil er über Jahrzehnte bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck arbeitete und es dort aufgrund seines Durchsetzungsvermögens bis in den mit drei Mitgliedern besetzten Vorstand schaffte. Der Jubilar verkörpert vielmehr als einer der letzten Vertreter ein Art von Sparkassenmitarbeitern, die es nicht mehr gibt und die vermutlich nicht mehr zum heutigen Selbstverständnis von Mitarbeitern eines lokalen Geldinstituts und deren Kunden passen.

Ein Sparkassler vom alten Schlag wie ein Lösch hat eine Mission. Er durchdringt ein Gemeinwesen wie eine Stadt oder einen Landkreis. Er macht sich damit unverzichtbar und wird auf diese Weise im öffentlichen Leben omnipräsent. Als Sparkassler hatte es der Jubilar, wie er rückblickend erläutert, mit vielen Vereinen aus allen Lebensbereichen zu tun. Deshalb ist er selbst als Ruheständler immer noch bei 25 Vereinen ein treues Mitglied und damit auch Beitragszahler. Das heißt auch, dass es schon einmal mehr als nur 25 Vereine waren. Ob Lösch auch die CSU zu diesen Vereinen rechnet, lässt er offen. Für den ehemaligen Banker ist die Zugehörigkeit zu den Christsozialen mindestens ebenso wichtig wie die zur Sparkasse. Brachte ihm die CSU-Mitgliedschaft doch den Ehrentitel "schwarzer Luck" ein und ein weiteres großes Betätigungsfeld mit erfolglosen Kandidaturen für das Bürgermeisteramt in Maisach und für den bayerischen Landtag.

Politisch erfolgreich war der ehrenamtlich tätige Kommunalpolitiker dafür umso mehr im Fürstenfeldbrucker Stadtrat und im Kreistag. In beiden Gremien verschaffte er sich als Finanzreferent und streitlustiger Redner Respekt. Ob er als Aufsichtsrat bei der Wohnungsbaugenossenschaft Fürstenfeldbruck mitwirkte, ob er sich als Kirchenpfleger der Stadtpfarrei Sankt Magdalena zur Verfügung stellt, als Schatzmeister beim Verein Bürger und Polizei oder im Vorstand vom SC Fürstenfeldbruck engagierte, meist war der Finanzexperte Lösch in all diesen Gremien und Vereinen gefragt. Der Sparkassler Lösch nahm es auf sich, sich immer in die Materie einzuarbeiten, was nur für die Vorbereitung von Stadtrats- und Kreistagssitzungen einen enormen Zeitaufwand erfordert - und vorbereitet war der "schwarze Luck" sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag immer, vor allem wenn er sich dort kritisch zu Wort meldete.

Nahm der Brucker Ludwig Lösch schließlich ein Amt an, dann übte er es mit dem Bienenfleiß und natürlich der Zuverlässigkeit eines Sparkasslers aus. Auf einen Sparkassler soll man sich schließlich jederzeit eben hundertprozentig verlassen können.

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