Mein Tag:Der Hüter der Finanzen

Mein Tag: Adolf Eiber.

Adolf Eiber.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Stiftungsratsvorsitzender Adolf Eiber hört auf

Von Christian Hufnagel

Bei diesem Abschied muss Adolf Eiber an jenen aus dem Berufsleben und eine damit verbundene Szene mit seiner verstorbenen Ehefrau denken. Als der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater 2002 in den Ruhestand ging, würdigte seine Firma Pricewaterhouse Coopers ihn mit einer entsprechenden Feier. Und ein Kollege drückte gegenüber seiner Frau die Sorge aus, dass der Pensionär ohne Arbeit womöglich in ein Loch falle. "Der fällt höchstens in ein Loch auf dem Golfplatz", erinnert sich der Schöngeisinger an die beruhigende Antwort für den Gesprächspartner. "Das war so treffend von meiner Frau", sagt Eiber und muss noch heute über diese Anekdote herzhaft lachen. Und also hat der 78-Jährige auch vor dem neuen Lebensabschnitt keine Bange: "Es wird anders, man darf nur nicht glauben, dass es schlechter wird."

Diesmal gibt der gebürtige Münchner ja nicht ein mehr als ausgefülltes Arbeitsleben auf, das ihn ununterbrochen auf Reisen sah, um große Unternehmen in Deutschland, Europa, USA und Asien wirtschaftlich zu prüfen - und das ihn später als Vorstandsmitglied und Niederlassungsleiter in die Verantwortung für mehr als 900 Mitarbeiter brachte. Nein, an diesem Montag gibt der Ruheständler "nur" ein Ehrenamt auf. Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Bürgerstiftung für den Landkreis stellt sich nicht mehr zur Wahl. Aus Altersgründen erlaubt ihm das die Satzung nicht mehr, aber auch unabhängig davon hätte er nicht mehr weitergemacht. Irgendwann müsse man dem Alter Rechnung tragen und sich eingestehen, nicht mehr so leistungsfähig zu sein, sagt Eiber.

Vor mehr als zehn Jahren war das noch ein wenig anders. Eine Bekannte seiner Ehefrau, Gründungsmitglied der Stiftung, hatte mitbekommen, dass er zu arbeiten aufhört, und natürlich erkannt, welches Potenzial ein solch versierter Wirtschaftsfachmann für eine Stiftung darstellt. Eiber nahm die Aufgabe gerne an und führte damit im Ehrenamt fort, was zuvor unter anderem seinen Beruf geprägt hat: die Finanzen und hier besonders der Jahresabschluss. Diesen habe er fortentwickelt und den Anforderungen angeglichen, sagt er. Zweiter Schwerpunkt seiner Aufgaben als Stiftungsratsvorsitzender: die Anlagen. Also, wie kann das Vermögen der Stiftung, inzwischen mehr als drei Millionen Euro, erhalten und vermehrt werden. Hier sei es darum gegangen, zwischen Rendite und Risiko einen "vernünftigen Abgleich zu finden". Was ihm zweifelsfrei gelungen ist. Unter anderem auch mit Hilfe eines "Anlageausschusses", den er gegründet und mit Stiftungsräten und Fachleuten besetzt hat.

Sein beruflicher Hintergrund wird Eiber jetzt nur noch im Privaten begleiten. Auf angenehme Weise. Denn die Tochter als Steuerberaterin und der Sohn als Wirtschaftsprüfer sind im Metier des Vaters unterwegs: "Da tauschen wir uns fachlich ein wenig aus", sagt Eiber. Aber das Hauptaugenmerk liegt künftig auf etwas anderem: dem Sport sowie den sieben Enkeln. Beides verbindet der 78-Jährige beim Skifahren und beim Golfen. Erstgenannte Sportart bringt ihn mit den Familien seiner Kinder zwei Wochen im Jahr in den Bergen zusammen; zweitgenannte betreibt er auf der Anlage in Tegernbach. Und dort habe er bereits drei Enkel durch die Platzreifeprüfung gebracht. Die anderen werden vermutlich noch folgen. So kann es wohl wirklich nur ein Golfloch sein, in das Eiber fallen könnte.

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