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Mein Tag:Blick zurück auf eine lange Schulzeit

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Frühere Rektorin Hedwig Wildegger aus Olching feiert 95. Geburtstag

Von Katharina Knaut

Die Olchinger Grundschule hat Hedwig Wildegger bereits 1989 verlassen. Dennoch bleibt die Lehrerin und Rektorin aus München der Stadt bis heute verbunden. Regelmäßig trifft sie sich mit Kollegen, und auch von ehemaligen Schülern werde sie bis heute freudig begrüßt, berichtet eine ehemalige Kollegin: "In Olching ist sie der älteren Generation wohlbekannt." An diesem Dienstag feiert Hedwig Wildegger, die mehr als 40 Jahre Lehrerin und Rektorin in der Amperstadt war, ihren 95. Geburtstag.

Nach Olching kam sie im Jahr 1948. Zunächst unterrichtete sie an der damaligen Mädchenschule, anschließend an der Grundschule. Sie brachte den Schülern Deutsch, Mathematik sowie Sachkunde bei und unternahm mit ihnen Ausflüge, unter anderem Wanderungen zum Areal am Kloster Fürstenfeld. Ihre letzten Dienstjahre leitete Wildegger die Grundschule als Rektorin, bis sie 1989 die Schule verließ. Zwei Prinzipien habe sie sich während der Ausübung ihres Berufes stets zu Herzen genommen: Offen sein für die Kinder und nie zu viel Strenge walten lassen. Eine Haltung, in der sie einst ihre eigene Grundschullehrerin geprägt hatte. Deren Unterricht gefiel Wildegger so gut, dass sie einiges bei sich übernahm. Während ihrer Schulzeit seien die Lehrer oft sehr streng gewesen. "Meine Lehrerin war die Ausnahme. Ich habe viel von ihr profitiert." Den Entschluss, den Beruf zu ergreifen, fasste Wildegger allerdings nicht aufgrund des Unterrichts oder weil ihr die Schule besonders viel Spaß gemacht hätte. "Die Ferien waren mir lieber." Aber eines Tages sei eine Abordnung in ihre Klasse gekommen, um für die Lehrerausbildung zu werben. "Eine Freundin sagte da zu mir: Das machen wir. Dann können wir zusammen auf das Internat", erzählt Wildegger. Die Eltern stimmten zu.

Wildegger stammt ursprünglich aus Neustadt bei Waiblingen. Mit drei Jahren zog sie nach München, wo sie bis heute lebt. Während ihrer Zeit als Lehrerin sei sie jeden Tag nach Olching gependelt. Zunächst mit dem Zug, dann, als sie den Führerschein hatte, mit dem Auto. Eine große Erleichterung, wie sie erklärt. 40 Schüler seien damals in einer Klasse gesessen. "Das bedeutete eine Tasche voller Hefte, die ich immer zum Korrigieren mitnehmen musste."

Noch heute kommt Hedwig Wildegger regelmäßig nach Olching. Entweder zum Stammtischtreffen mit ehemaligen Kollegen oder zum Friseurbesuch. An ihre Berufszeit erinnert sie sich gerne zurück, vor allem an die Ausflüge mit den Schülern. Es sei eine schöne Zeit gewesen, erzählt Wildegger. "Ich habe mich mit Kollegen und Eltern gut verstanden. Und mit den Kindern sowieso."

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Quelle:
SZ vom 18.08.2020
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