Mein Tag:Benefiz-Basar im Wohnzimmer

Centa Lechner lädt zum letzten Haus-Adventsmarkt ein

Von Christian Hufnagel

Wer Gutes tun will, investiert dafür in der Regel Zeit. Centa Lechner fühlt zum einen schon immer dieses Bedürfnis, sich für andere einzusetzen: "Uns geht es wirklich gut, anderen weniger", sagt die Olchingerin. Deshalb hat die gläubige Christin unter dem Dach der Kirche schon immer ein Ehrenamt versehen. Sie will gerne helfen. Und bringt dafür viel, viel Zeit auf - "ein gutes Stück des Jahres", konkretisiert die Rentnerin den Aufwand für ihre große wohltätige Veranstaltung. Tage, ja Wochen füllt die 71-Jährige damit, um den Adventsmarkt im eigenen Haus zu bestücken. Dessen Erlös geht nach Russland, dort in ein Inklusionsprojekt. An diesem Wochenende erwarten Centa Lechner und ihr Mann Werner wieder viele Besucher. Und das bereits zum 20. Mal, ein Jubiläum, das aber keinen Grund zum Feiern gibt. Denn es wird der letzte Basar in den eigenen vier Wänden sein: Alles habe seine Zeit, sagt die ehemalige Pfarrgemeinderätin: "Ich spüre, jetzt ist Schluss damit."

Christa Lechner

Adventsgestecke und Bastelarbeiten in Centa Lechners Haus-Adventsmarkt

(Foto: Günther Reger)

Was sie beendet, ist eine große Energieleistung. Alles, was sie auf dem Adventsmarkt anbietet, hat die Olchingerin selbst hergestellt: von den 20 Adventskränzen und 25 Gestecken über 50 Flaschen Likör und 100 Gläsern Marmelade bis hin zu 20 Torten. Wer sich alleine an der Herstellung eines Produkts versucht hat, mag ermessen, wie viel Zeit alles zusammen kostet: das Einkochen von Marmelade, das Ansetzen von Likören, das Backen von Torten - und alles in unterschiedlichen Sorten und Geschmacksrichtungen. Über die Jahrzehnte hat sich dieser Einsatz bezahlt gemacht: 70 000 Euro hat Centa Lechner zu Hilfsprojekten nach Russland beigesteuert.

Centa Lechner

Torten und Marmeladen, alle selbst gemacht, werden beim Haus-Adventsmarkt angeboten.

(Foto: Günther Reger)

Diese nahmen 1993 ihren Anfang. Der Missionskreis Maria Mater Dei, deren Vorsitzende sie ist, organisierte Hilfstransporte für eine orthodoxe Kirche nahe Moskau. Später gingen die Spenden an eine Inklusionsschule, dann seit 2008 an das Projekt "Schule des Lebens", eine Begegnungsstätte für behinderte und gesunde Kinder. 2013 wurde dort eine Schokoladenmanufaktur eröffnet, die 40 Mitarbeiter, behinderte und nicht-behinderte, beschäftigt. Insgesamt hat der Missionskreis 115 000 Euro bis heute spenden können. Einiges wird durch das kommende Wochenende noch hinzukommen.

Dass sie nun mit den vielen Beschäftigungen aufhören wird, macht Centa Lechner nicht wirklich traurig: "Langweilig wird es mir nicht werden." Schließlich ist sie mit ihrem Mann auch in der Betreuung von Flüchtlingen engagiert. Und dann ist da noch der Missionskreis, der allerdings auch vor dem Ende steht: "Es findet sich leider kein Nachfolger", bedauert die Vorsitzende, und deshalb werde sich der noch 38 Mitglieder zählende Verein wohl auflösen. Es sei denn, es findet sich noch jemand, der bereit ist, diese Vereinigung weiter zu führen. Centa Lechner würde sich freuen. Und ganz so viel Zeit wie sie muss die Nachfolgerin ja nicht aufbringen.

Haus-Adventsmarkt bei Centa Lechner, Olching, Isarweg 13, Samstag, 24. November, 10 bis 18, Sonntag, 25. November, 13 bis 16 Uhr.

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