Süddeutsche Zeitung

Mein Tag:Auszeichnung vom Kardinal

Lesezeit: 2 min

Der Brucker Friedrich Deschauer erhält die Korbiniansmedaille

Von Karl-Wilhelm Götte

Friedrich Deschauer engagiert sich seit 35 Jahren in der Pfarrei Sankt Bernhard in Fürstenfeldbruck. Er gehört dem Pfarrgemeinderat an, hilft bei der Gottesdienst- und Sakramentenvorbereitung, betätigt sich als Schreiber des Pfarrbriefs und als Chronist. "Ich habe einiges für die Pfarrei geschrieben", sagt Deschauer. Wie er das sagt, klingt das bescheiden. Das Wort "einiges" ist auch stark untertrieben. Zum 50-jährigen Bestehen von Sankt Bernhard hat Deschauer in mehrjähriger Arbeit die Geschichte der Pfarrgemeinde aufgeschrieben. Dafür bekam er jetzt die Korbiniansmedaille des Erzbistums München und Freising verliehen.

Die Chronik der Pfarrei Sankt Bernhard ist umfangreich. 224 Seiten hat Deschauer zusammengestellt. Bilder, prägende Personen, kleine und große Geschichten finden sich in diesem Buch. Recherchieren, in Archiven forschen und Texte schreiben, das waren schon immer die Leidenschaften von Deschauer gewesen. "Historisch interessiert war ich schon immer", erzählt er. Sein Beruf als ehemaliger Großhandelskaufmann für Medizintechnik war da ganz anders gelagert. Heute ist der Münchner, der seit 45 Jahren in Fürstenfeldbruck lebt, 69 Jahre alt und widmet sich noch mehr der Chronistentätigkeit und der eines Archivars.

Die Korbiniansmedaille und die Urkunde, die er aus den Händen von Kardinal Reinhard Marx erhielt, ist keine beliebige Auszeichnung. Mit ihr werden jährlich nur vier verdiente Ehrenamtliche im Erzbistum München und Freising geehrt. "Die Medaille steht für ein herausragendes Engagement in der Gemeinde", erläutert Johannes Sporrer, der Pastoralreferent von Sankt Bernhard die Bedeutung der Auszeichnung. Das Seelsorgeteam des Pfarrverbandes Fürstenfeld habe diese Ehrung "guten Gewissens und aus vollem Herzen", unterstützen können, so Sporrer. "Das war eine große Überraschung für mich, die mich sehr gefreut hat", kommentiert Deschauer seine Auszeichnung, und man spürt den Stolz, der dabei mitschwingt.

Der Chronist hat natürlich auch die Anfänge der Pfarrei im Brucker Westen genau beschrieben. Diese wurde im Jahr 1953 zunächst als Kuratie gegründet. Da sie keine eigene Kirche hatten, besuchten die Katholiken aus dem neuen Brucker Stadtteil den Gottesdienst in der Fürstenfelder Klosterkirche zusammen mit den Gläubigen von Sankt Magdalena. Deschauers Recherche ergab: "Darin war es kalt, es gab kein elektrisches Licht und die Klosterkirche war abgelegen." 1964 wurde Sankt Bernhard an der Heimstättenstraße gebaut und ein Jahr später geweiht. Doch es fehlten anfangs noch die Kirchenbänke. Auch waren keine Glocken da, ebenso fehlte eine Uhr am Kirchturm. "Da war der Gemeinde das Geld ausgegangen", sagt der Buchautor.

Ohne Friedrich Deschauer wäre in Sankt Bernhard einiges nicht möglich gewesen. Mehr als 30 Jahre lang kümmerte er sich um den Pfarrbrief der Gemeinde. Er war Schreiber, Redakteur und fertigte das Layout des Heftes für die aktuell 6100 Gemeindemitglieder. Seit 2011 gibt es den eigenen Pfarrbrief von Sankt Bernhard nicht mehr. "Zur Überbrückung haben wir einen 'St. Bernhard-Kurier' vierteljährlich herausgegeben", berichtet Deschauer. Im kommenden Jahr soll im Pfarrverband ein Pfarrbrief gemeinsam mit Sankt Magdalena produziert werden. Deschauer will mithelfen. In der Zwischenzeit hat er bereits ein neues Projekt gefunden. Er kümmert sich um das Pfarrarchiv. "Das möchte ich gerne nach modernen Gesichtspunkten ordnen", sagt Deschauer.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2779011
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 12.12.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.